Krebspatienten, die mit ihren Ärzten offen über den nahenden Tod und über die noch sinnvoll möglichen medizinischen Behandlungen am Lebensende sprechen können, sind eher bereit, ihre Krankheit als terminal zu akzeptieren. Sie ziehen eine palliative Therapie gegenüber einer Lebensverlängerung vor und verfassen eher eine Verfügung zur Unterlassung der Wiederbelebung. Dies geht aus einer jüngst im Journal of the American Medical Association (2008; 300: 1665-1673) publizierten Studie hervor. Alle diese Unterschiede waren in der Studie hochsignifikant (P < 0,001).
Jene Patienten, die ein ehrliches Gespräch über das Lebensende mit dem Arzt hatten, wiesen entgegen landläufiger Meinung keine höheren Raten von Depression oder Ängsten auf, sagt Studienleiterin Alexi Wright vom Dana Farber Cancer Institute. 332 terminalkranke Krebspatienten (mittleres Alter: 57,9 Jahre, 55% Männer) und auch deren Betreuer an sieben US-Zentren hatten an der Studie „Coping with Cancer“ teilgenommen. Die Patienten lebten im Mittel 4,4 Monate nach Einschluss in die Studie. Insgesamt wurden bei 123 Patienten (37%) Gespräche mit ihren Ärzten über das Lebensende geführt. Wo die offene Auseinandersetzung mit dem Tod fehlte, wurden aggressivere medizinische Behandlung in der Woche vor dem Tod durchgeführt, was mit einer schlechteren Lebensqualität der Patienten und einer höheren Rate von depressiven Verstimmungen unter den Betreuern verbunden war.
Je früher Patienten ihre Bedürfnisse rund um das Lebensende besprechen konnten, desto eher ließen sie sich in ein Hospiz eingliedern, was mit einer verbesserten Lebensqualität verbunden war. Gut abgewogene Gespräche über den Tod haben sowohl auf die Patienten als auch auf ihre Betreuer, die sich dadurch besser auf den Tod ihres Patienten vorbereiten konnten, einen positiven Effekt, so die Autoren.