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Hormonelle Verhütung: Studien zeigen erhöhtes Risiko für Brustkrebs und Suizid

Wissenschaftler fordern mehr Aufklärung über Nebenwirkungen hormoneller Kontrazeptiva

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Auch moderne hormonale Verhütungsmittel erhöhen das Brustkrebsrisiko um rund 20 Prozent. Das geht aus einer dänischen bevölkerungsbasierten Studie hervor, in der Daten der sog. Danish Sex Hormone Register Study ausgewertet wurden. Betroffen sind alle Varianten der Kontrazeption und auch neuere östrogenfreie Präparate, wie etwa die IUS-Hormonspirale. Die meisten Mammakarzinome traten bei den über 40-Jährigen auf, so das Ergebnis der im New England Journal of Medicine (NEJM 2017; 377: 2228-39) publizierten Studie. Laut der Wissenschaftler um die Gynäkologin Lina Mørch des Rigshospitalet der Universität Kopenhagen nimmt das Risiko aber nicht nur mit dem Alter, sondern auch mit der Dauer der Anwendung zu. Das Risiko normalisiert sich nach dem Ende der hormonellen Kontrazeption erst innerhalb von 5 Jahren auf das jener Frauen, die nicht hormonelle verhüteten.

Unter den 1,8 Millionen Frauen der dänischen Studie im Alter von 15 bis 49 Jahren (1995 - 2012) traten 11.517 Fälle von Brustkrebs auf. Über alle Altersgruppen hinweg bedeutet dies 13 zusätzliche Erkrankungen pro Jahr oder eine Erkrankung auf 7.692 Frauen, so die Berechnung der Autoren. Laut Olaf Ortmann, Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) und Vizepräsident der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG), habe die Studie eine hohe Aussagekraft allein aufgrund ihrer großen Probandenzahl, Es handle sich um die bislang größte Untersuchung, die sich mit dem Brustkrebsrisiko moderner hormonaler Kontrazeptiva beschäftigt habe (vgl. Medscape, online, 27.12.2017).

Eine weitere, an der Kopenhagener Uniklinik durchgeführte Studie untersuchte das relative Risiko für Suizid und Suizidversuch bei Verwenderinnen hormoneller Kontrazeptiva. Das Team von Epidemiologen um Øjvind Lidegaard analysierte die Daten von fast einer halben Million Däninnen, die über einen Zeitraum von 8,3 Jahren beobachtet wurden. Im Mittel waren die Frauen 21 Jahre alt (15 bis 33 Jahre) und hatten zuvor keine psychiatrische Diagnose, Antidepressiva oder hormonelle Kontrazeptiva erhalten. Verglichen wurden Frauen, die aktuell oder kürzlich (bis sechs Monate nach Einnahmeende) hormonelle Kontrazeptiva einnahmen (54 Prozent) mit Frauen, die nicht hormonell verhüteten.

Das Ergebnis der im American Journal of Psychiatry publizierten Studie (2017: https://doi.org/10.1176/appi.ajp.2017.17060616): Bei Frauen, die hormonell verhüteten, zeigte sich ein 1,97-fach erhöhtes Risiko für erste Suizid-Versuche und ein 3,08-fach erhöhtes Risiko für vollendeten Suizid. Ingesamt wurden während des Beobachtungszeitraums 6.999 Suizidversuche und 71 vollzogene Suizide dokumentiert. Besonders gefährdet waren jüngere Frauen in den ersten Monaten nach Beginn der Kontrazeption und Frauen, die Gestagen-Produkte verwendeten.

Für die Studien-Autoren ist die Botschaft der Ergebnisse klar: Das öffentliche Bewusstsein müsse für die möglichen psychischen Auswirkungen von exogen zugeführten weiblichen Sexualhormonen gestärkt werden. Ihrer Ansicht nach finden diese (schwerwiegenden) Nebenwirkungen der hormonellen Kontrazeptiva nicht genügend Beachtung, sodass sowohl Fachleute im Gesundheitswesen als auch Frauen, die mit der hormonellen Verhütung beginnen, darüber informiert werden sollten (vgl. Deutsche Apothekerzeitung, online, 29.11.2017).

Weltweit setzen rund 150 Millionen Frauen bei der Empfängnisverhütung auf Hormonpräparate. Auch wenn mit der regelmäßigen Einnahme hormoneller Kontrazeptiva das individuelle Risiko, an Brustkrebs zu erkranken oder Suizid zu begehen, vergleichsweise gering scheint, stellt sich das Problem aus Public Health-Perspektive anders dar, betont der Epidemiologe Miguel Martinez-Gonzalez von der Universität Navarra und Professor an der Harvard School of Public Health (vgl. Aceprensa, online, 29.12.2017). Auch beim Passivrauchen sei das individuelle Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken, vergleichsweise gering. Dennoch würden Staaten zu Recht Maßnahmen ergreifen, da Millionen von Menschen von den sekundären Auswirkungen des Rauchens betroffen seien.

Institut für Medizinische
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