Stellungnahme des IMABE-Instituts zum Wiener Fetozidvorschlag
Gynäkologen wie sonst alle Ärzte sind vor allem und zuerst dem Leben selbst verpflichtet. Sie dürfen nicht zulassen, dass sie zu Vollstreckern von Tötungen an Behinderten degradiert werden. Man muss leider zu ihrer Verteidigung sagen, dass sie von der Gesellschaft massiv unter Druck gesetzt worden sind, diese Rolle zu spielen. Wie erfrischend wäre es, wenn in der heutigen hedonistischen Gesellschaft Gynäkologen auch laut darüber nachdenken würden, wie man Abtreibungen wirklich verhindern könnte, oder was zu tun wäre, um sich aus dieser eindeutig gegen das ärztliche Ethos verstoßenden Rolle herauszumanövrieren. Stattdessen versuchen manche, sich in ihrer neuen Rolle noch stärker zu verfestigen und suchen neue Wege der Tötung ungeborenen Lebens zu gehen.
Der Vorstoß von Professor Husslein anlässlich des Sympoiums „Pränatale Medizin – Heute und Morgen“, am 8. und 9. März 2003 in Wien, die Tötung von lebensfähigen Kindern im Mutterleib zu forcieren, ist weit gefehlt. Es ist tatsächlich barbarisch, schon in der 24. Woche die Geburt einzuleiten, das Kind dann im Todeskampf liegen und ersticken zu lassen. Das ist keine Gruselgeschichte des Mittelalters sondern eine Praxis, die laut Professor Husslein in seiner Klinik innerhalb von drei Jahren 15 Mal zur Anwendung kam. Ethisch gesehen sind das fünfzehn unnötige Tötungen zu viel! Jeder Gynäkologe weiß genau, dass in den meisten Fällen von Schwerstbehinderung das Kind von alleine ohne zusätzliche Qualen kurz vor oder nach der Geburt stirbt. Warum nicht warten?
Auch die Meinung, das Angebot der Pränatalen Diagnostik verstärkt ausbauen zu müssen, ist sowohl in der Zielsetzung wie auch in der Argumentation, ethisch völlig verfehlt. Er ist in der Zielsetzung deswegen verfehlt, weil das Ziel die eugenische Selektion, und in der Folge der Schwangerschaftsabbruch ist. Man soll alles, was unerwünscht sein könnte, noch vor dem dritten Monat diagnostizieren können. Es wird hart an neuen Testmethoden gearbeitet. Auch wenn dies die Gynäkologen nicht gerne hören wollen, wird pränatale Diagnostik zu einem Selektions- und Tötungsinstrument degradiert. Ihr Schwergewicht liegt in der Früherkennung von Krankheiten, um die Möglichkeit des Schwangerschaftsabbruchs anbieten zu können.
Einmal mehr zeigt sich deutlich, dass ein Schwangerschaftsabbruch niemals eine brauchbare Option sein wird. Der Staat und die Bürgergesellschaft sollten endlich alle ihnen zur Verfügung stehenden Mittel einsetzen, um entschieden auch die letzte Abtreibung zu verhindern.
Ethikkommission des Imabe-Instituts
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