Bioethik aktuell

Public Health: Suizid ist die weltweit zehnthäufigste Todesursache

817.000 Menschen nehmen sich jährlich das Leben Experten fordern mehr Prävention

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Weltweit ist die Zahl der Suizidtoten zwischen 1990 und 2016 um 6,7 Prozent auf 817.000 pro Jahr gestiegen. Berücksichtigt man das Bevölkerungswachstum, ist die Suizidrate weltweit seit 1990 um ein Drittel zurückgegangen. Lag die Rate 1990 allerdings bei 16,6 Suizidfällen pro 100.000 Menschen, beträgt sie nun 11,2 Fälle. Zu diesem Ergebnis kommt ein internationales Forscherteam um den Epidemiologen Mohsen Naghavi vom Institute for Health Metrics and Evaluation der University of Washington im British Medical Journal (2019; doi: 10.1136/bmj.l94). Zwei Länder haben laut Autoren maßgeblich zum Rückgang der Suizidrate beitragen: China und Indien. Den Trend in China (Rückgang der altersstandardisierten Suizid-Mortalität um 64 Prozent) erklären die Autoren vor allem mit der deutlich verbesserten Lebensqualität und der besseren medizinischen Versorgung psychischer Erkrankungen.

Die Auswertung, die auf Zahlen der Global Burden of Disease Study 2016 beruht, zeigt, dass Männer eine höhere Sterblichkeitsrate bei Suizid hatten als Frauen. Höhere Suizidraten waren tendenziell mit einem höheren Maß an sozialer und wirtschaftlicher Benachteiligung verbunden. Global Burden of Disease schätzt für 195 Staaten die Mortalität durch 264 Ursachen ab, aufgeschlüsselt nach Geschlecht, Altersgruppe und Region.

„Selbstmord gilt als abwendbare Todesursache, und diese Studie zeigt, dass wir unsere Bemühungen um Suizidprävention fortsetzen sollten“, betont Heather Orpana von der Public Health Agency of Canada, die an der Studie mitgearbeitet hat.

In Österreich sterben zweieinhalb Mal mehr Menschen durch Selbsttötung als im Straßenverkehr (1.204 Suizide gegenüber 427 Verkehrstoten). Mit 15 Selbsttötungen pro 100.000 Einwohner liegt Österreich über dem EU-Durchschnitt (elf pro 100.000 Einwohner). Sowohl bei Männern als auch bei Frauen ist Suizid bis zum 50. Lebensjahr eine der häufigsten Todesursachen. Täglich nehmen sich rund drei Männer das Leben. Die Suizidrate nimmt im Alter zu, insbesondere bei Männern. Die Kombination von Alter und Vereinsamung erhöht laut Österreichischem Suizidbericht 2017 das Risiko. Besorgniserregend ist auch, dass Suizide in Österreich in der Altersgruppe 15 bis 29 Jahre die zweithäufigste Todesursache darstellen. Positiv ist, dass die Suizidrate insgesamt in Österreich seit 1987 sinkt.

Der tragische Suizid einer 13-jährigen Britin hat das Problem des „Werther-Effekts“ durch Soziale Netzwerke wie Instagram oder Suizid-Serien auf Netflix (vgl. Bioethik aktuell, 6.9.2017) in den Fokus gerückt.

Institut für Medizinische
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