Kokain wird in Europa wieder verstärkt verkauft und konsumiert. Das geht aus dem aktuellen Europäischen Drogenbericht 2018 hervor. Demnach haben im vergangenen Jahr etwa 2,3 Millionen junge Erwachsene zwischen 15 und 34 Jahren in Europa Kokain genommen, das entspricht knapp zwei Prozent dieser Altersgruppe. Die am häufigsten konsumierte illegale Droge ist weiterhin Cannabis. Mehr als jeder siebte junge Erwachsene zwischen 15 und 34 Jahren raucht demnach Marihuana. In Österreich konsumierten 0,4 Prozent der jungen Erwachsenen im Alter von 15 bis 34 Jahren in den vergangenen 12 Monaten mindestens einmal die illegale Aufputschdroge, bei Cannabis waren es 14 Prozent. Insgesamt haben in Österreich bereits 23,6 Prozent der jungen Erwachsenen schon einmal Cannabis konsumiert.
Die Forscher haben Hinweise, dass die Zahl der Drogenlabore in Europa steigt, die vor allem Kokain, MDMA und Heroin verarbeiten. Zugleich wird auch mehr Cannabis auf illegalen Plantagen in Europa angebaut, berichtet Spiegel (online, 7.6.2018). Hinzu kommen weitere psychoaktive Substanzen, die nicht vom Drogenkontrollsystem erfasst werden. Allein im vergangenen Jahr wurde statistisch betrachtet eine neue Droge pro Woche registriert. Das ist zwar weniger als in den Jahren zuvor, die Drogen werden aber gefährlicher. Der technologische Fortschritt ermögliche es Herstellern und Konsumenten von Drogen zudem, über das Internet und das Darknet Zugang zu globalen Märkten zu erhalten, berichteten Experten der Europäischen Drogenbeobachtungsstelle (EMCDDA) (vgl. Standard, online, 7.6.2018).
Analysen des Abwassers in 31 europäischen Städten zeigen, dass die Konzentration von Kokain im Abwasser gestiegen ist. Die höchsten Werte gibt es in Belgien, Spanien, den Niederlanden und Großbritannien. In den Abwässern deutscher Städte, allen voran in Berlin, fallen vor allem erhöhte Rückstände der Droge MDMA, auch bekannt als Ecstasy, auf.
Insgesamt beobachtet die EMCDDA schon Hunderte neue psychoaktive Substanzen, die teilweise im Verdacht stehen, akute Vergiftungen und sogar Todesfälle verursacht zu haben. In den vergangenen Jahren kursierten vor allem vermeintlich harmlose „Kräutermischungen“, die künstlich hergestellte Cannabinoide enthalten. Sie wirken stärker als natürliche Cannabinoide und sind auch gefährlicher für Körper und Psyche. Noch gefährlicher sind neue synthetische Opioide, die die Wirkung von Heroin und Morphin imitieren, aber teils um ein Vielfaches heftiger wirken und extrem abhängig machen. Dies sei besonders in Anbetracht der Opioidkrise in den USA besorgniserregend, schreiben die Forscher.
1,3 Millionen Menschen waren im vergangenen Jahr europaweit wegen Drogenkonsums in ärztlicher Behandlung. Insgesamt ist laut Bericht die Zahl der Personen, die erstmals wegen cannabisbedingter Probleme eine Behandlung aufnahmen, von 43.000 im Jahr 2006 auf 76.000 im Jahr 2015 gestiegen.