Bioethik aktuell

Diagnose Krebs: Patienten brauchen früh palliativmedizinische Unterstützung

Krebspatienten verlieren bis zu 28 Prozent des Einkommens im ersten Jahr nach der Diagnose

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Patienten mit einer unheilbaren Krebserkrankung sind bereits direkt nach der Diagnose häufig körperlich sowie seelisch stark belastet und benötigen palliativmedizinische Unterstützung. Das geht aus einer in The Oncologist (2021;25:1–8 DOI: 10.1002/onco.13751) publizierten Studie hervor. Die Autoren plädieren deshalb für eine frühpalliative medizinische Versorgung bei Krebspatienten.

Die Wissenschaftler des Netzwerks Arbeitsgemeinschaft Palliativmedizin (Deutsche Krebsgesellschaft) um Studienleiter Florian Lordick, Direktor des Universitären Krebszentrums Leipzig (UCCL), haben 500 Patienten im Alter zwischen 25 und 89 Jahren ab dem Zeitpunkt ihrer Diagnose nach ihrem palliativmedizinischen Behandlungsbedarf befragt und ein Jahr begleitet. Die Patienten wurden zu Beginn, 3, 6 und 12 Monate nach der Diagnose unheilbarer Erkrankungen von Lungen- und Magen-Darm-Krebs, aber auch Kopf und Hals-, gynäkologischem und Hautkrebs befragt. Dabei waren die Not der Betroffenen, die Symptombelastung, die Lebensqualität und der unterstützende Pflegebedarf zentrale Themen, berichtet das Deutsche Ärzteblatt (online 1.6.2021).

Zwei Drittel der Patienten, bei denen unheilbarer Krebs diagnostiziert worden war, berichteten über einen sofortigen, erheblichen körperlichen und seelischen Leidensdruck. Mehr als 30 % der Erkrankten berichteten von Angst und Depressivität kurz nach der Diagnose. Sehr stark geprägt waren die Beschwerden auch von Energiemangel, Ernährungs- und Verdauungsproblemen sowie Schmerzen. Beim Vergleich von Patienten mit verschiedenen Krebserkrankungen zeigten diejenigen mit Magen-, Speiseröhren-, Leber- oder Kopf-Hals-Tumoren über den gesamten Beobachtungszeitraum die höchste Belastung. Für die Palliativmediziner ist deutlich, dass es an Krebszentren kompetente palliativmedizinische Angebote sowohl stationärer als auch ambulanter Art geben muss. Diese sollten auch spezialisierte Ernährungsberatung, Schmerzbehandlung sowie Physiotherapie und psychosoziale Unterstützung umfassen.

Weitere Studien zeigen, dass neben den gesundheitlichen Auswirkungen eine Krebserkrankung für die Betroffenen und ihre Familien oft auch weitreichende sozioökonomische Folgen hat (vgl. Cancer Medicine 2021; DOI: 10.1002/cam4.3913). Zusätzlich zu allen Sorgen müssen Krebspatienten mit durchschnittlich 26 bis 28 Prozent Einkommensverlusten schon innerhalb des ersten Jahres nach Diagnose zurechtkommen, so Studienleiter Michael Schlander vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ).

 

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