Einmal süchtig – immer süchtig? Aktuelles aus der Therapieforschung

Imago Hominis (2017); 24(2): 115-124
Michael Soyka

Zusammenfassung

Der Konsum von legalen oder illegalen Suchtmitteln begleitet die Menschheit seit jeher, und die Palette psychotroper Substanzen ist extrem breit. Zentrale Mechanismen von Suchterkrankungen sind neben der Toleranzentwicklung vor allem der Kontrollverlust und das süchtige Verlangen nach Aufrechterhaltung des Substanzkonsums. Die neurobiologische Forschung hat gezeigt, dass Rauschdrogen über das körpereigene dopaminerge Belohnungssystem im Mittelhirn und (prä-)frontalen Kortex wirken. (Erwartete) Belohnungseffekte von Drogen werden hier gespeichert und können nicht einfach wieder „verlernt“ werden. Auch die Therapieforschung zeigt, dass die Rückfallgefährdung bei den meisten Patienten mit Drogenabhängigkeit auch im Langzeitverlauf sehr hoch bleibt. Die Therapiemöglichkeiten sind aber besser als häufig gedacht.

Schlüsselwörter: Sucht, Substanzkonsum, Prognose, Neurobiologie, Therapie

Abstract

The use of legal or illegal substances is frequent in all cultures and at all times. The number and variety of abused substances is enormous. Key elements of substance use disorders are loss of control, tolerance for increased drug dosages and craving. Neurobiological research has shown the importance of the dopaminergic reward system in the midbrain and (pre-)frontal cortex for mediating reward and anticipation of rewarding effects of drugs. These probably are persisting effects. Relapse risk in substance use disorders is high but therapeutic chances are better than many think.

Keywords: addiction, substance use, prognosis, neurobiology, therapy

Anschrift des Autors:

Univ.-Prof. Dr. Michael Soyka  1,2
1 Medical Park Chiemseeblick, Rasthausstraße 25, D-83233 Bernau/Felden
2 Psychiatrische Universitätsklinik LMU München, Nussbaumstraße 7, D-80336 München
m.soyka(at)medicalpark.de

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Anthropologie und Bioethik
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