Alt sein in der Corona-Krise: Eine soziologische Perspektive auf Machtdynamiken
Zusammenfassung
Die während der COVID-19-Pandemie vielfach diskutierte Schutzbedürftigkeit von älteren Personen und deren Adressierung als Risikogruppe ist aus soziologischer Perspektive auf mehreren Ebenen als problematisch einzustufen. Der vorliegende Artikel betrachtet daher die Grenzziehung von Schutzmaßnahmen und Vulnerabilitätszuschreibungen, etwa im Zuge von Kontaktbeschränkungen und Diskursen einer Alters-Triage, entlang des kalendarischen Alters in Österreich. Den theoretischen Ausgang bilden dabei das machttheoretische Verständnis von Pierre Bourdieu und Judith Butler, anhand derer die Verfestigung von negativen Altersstereotypen, die Homogenisierung einer eigentlich heterogenen Bevölkerungsgruppe und die bestehende Machtasymmetrie während der Pandemie diskutiert wird.
Schlüsselwörter: Gerontologie, Alter, COVID-19, Risikogruppe, Machttheorie
Abstract
The assignation of people aged 65 and older as especially vulnerable and in need of protection during the COVID-19 pandemic can be viewed critically from a sociological perspective. This article examines past precautionary measures and discourses around the age-triage, which were based on chronological age in Austria. The theoretical starting point of the discussion is the theory of power of Pierre Bourdieu and Judith Butler, which underlies the normalization of negative age stereotypes and the homogenization of an actually heterogeneous population group, amid existing power asymmetries during the pandemic.
Keywords: gerontology, ageing, COVID-19, vulnerability, theory of power
Univ.-Prof. Dr. Franz Kolland
Karoline Bohrn, BA, MA, MA
Lisa Hengl, BA, BSc
Katrin Lehner BA, MA
Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften
Kompetenzzentrum Gerontologie und Gesundheitsforschung
Dr.-Karl-Dorrek-Straße 30, A-3500 Krems/Donau
katrin.lehner(at)kl.ac.at