Medizinischer Fortschritt im Spannungsfeld zwischen Präzisionsmedizin und persönlicher Zuwendung
Zusammenfassung
Der rasante Fortschritt in den biomedizinischen Wissenschaften hat zu einer Vielzahl neuer Therapiemöglichkeiten geführt. Man spricht von der personalisierten Medizin, bei welcher neue Diagnosemethoden und maßgeschneiderte Medikamente zu einer immer präziseren therapeutischen Intervention führen. Geradezu als Paradoxon weist der Begriff „personalisierte Medizin“ darauf hin, dass ob der gesteigerten technischen Möglichkeiten die Persönlichkeit des Patienten nicht vergessen werden darf. Es wird daher im Artikel ein erweiterter Zugang zur personalisierten Medizin vorgestellt, bei dem ausgehend vom Arzt-Patient-Erstgespräch die Behandlung des Patienten in einem ganzheitlichen Ansatz erfolgt. Dieser sollte von Seiten des Arztes von hoher Empathie und von Seiten des Patienten von ausreichender Gesundheitskompetenz getragen sein.
Schlüsselwörter: Personalisierte Medizin, Arzt-Patient-Gespräch, Gesundheitskompetenz, Allgemeinmediziner, Berufsbild
Abstract
The rapid progress in the biomedical sciences has produced a multitude of new therapeutic options. In this context, the term “personalized medicine” has been understood as referring to novel diagnostic methods and tailor-made medicines, which allow for increasingly precise therapeutic interventions. The term, however, is also a paradox in that it suggests that such increased technical possibilities should not overlook or disregard the personality of the patient. This article presents a broader access to personalized medicine based on an integrated therapeutic approach that starts with the initial doctor-patient interview.
Keywords: personalized medicine, doctor-patient-interview, health literacy, general practitioner, occupational profile
Univ.-Prof. DI Dr. Mag. Christian Noe
Departement für Pharmazeutische Medizinische Chemie der Universität Wien
Althanstraße 14, A-1090 Wien
Christian.Noe(at)univie.ac.at