‚Sterbehilfe‘ und ihre Auswirkungen auf Pflegeeinrichtungen und das Gesundheitswesen

Imago Hominis (2022); 29(2): 101-112
Raimund Klesse

Zusammenfassung

Die Zulassung von assistierten Suiziden und/oder Tötung auf Verlangen (‚Sterbehilfe‘) in Pflegeheimen, Krankenhäusern und Palliativeinrichtungen zerstört die bestehende Kultur der Sorge, schädigt das Vertrauen zu Ärzten und Pflegenden und erschwert eine menschlich und fachlich qualifizierte Therapie und Pflege. Assistierte (Selbst-) Tötungen verhindern wichtige Prozesse für Kranke und Angehörige am Lebensende und können zu gravierenden psychischen Folgeerscheinungen bei allen Beteiligten führen. Sie verhindern eine effektive Suizidprävention und erhöhen die Zahl der Suizide. Es wird daher empfohlen, ‚Sterbehilfe‘ aus den Institutionen des Gesundheits- und Sozialwesens fernzuhalten.

Schlüsselwörter: Assistierter Suizid, Sterbehilfe, Pflegeheime, Krankenhäuser, Palliativstationen, Autonomie

Abstract

Allowing assisted suicide and/or killing on demand (‘euthanasia’) in nursing homes, hospitals, and palliative care facilities destroys the existing culture of care, damages trust in doctors and nurses, and impedes humanely and professionally qualified therapy and care. Assisted suicide and killing on demand prevent important processes for the sick and their relatives at the end of life and can lead to serious psychological consequences for all involved. They prevent effective suicide prevention and increase the number of suicides. It is therefore recommended that ‘assisted suicide’ be kept out of health and social welfare institutions.

Keywords: assisted suicide, euthanasia, nursing homes, hospitals, palliative wards, autonomy

Anschrift des Autors:

Dr. med. med. Raimund Klesse
Facharzt Psychiatrie & Psychotherapie FMH
Präsident der Hippokratischen Gesellschaft Schweiz
Wingertweg 3, CH-7215 Fanas
r.klesse(at)bluewin.ch

Institut für Medizinische
Anthropologie und Bioethik
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