Grußworte

Imago Hominis (2005); 12(2): 80
Elisabeth Gehrer

Sehr geehrte Damen und Herren!

Leider kann ich bei der Eröffnung dieses Symposiums nicht persönlich anwesend sein, da heute im Budgetausschuss des Nationalrates die Bereiche Bildung, Wissenschaft und Kultur beraten werden.

Ich möchte mich bei den Organisatoren sehr herzlich bedanken, dass sie so wichtige Themen wie „Klonen“, „Stammzellenforschung“ und „Embryonenschutz“ aufgreifen und öffentlich diskutieren.

Fast täglich erreichen uns neue atemberaubende Meldungen aus Wissenschaft und Forschung. Für scheinbar unheilbare Krankheiten werden Therapien entwickelt. Genetische Defekte sind möglicherweise nicht irreparabel. Und so manche Utopie wird Realität: „Geklonte menschliche Embryonen in Korea“ oder „Chimären in China“.

Die wissenschaftlichen und technischen Entwicklungen schreiten so schnell voran, dass kaum noch Zeit bleibt, ihre Chancen und Risiken kritisch zu reflektieren. Dabei stellen sich so wichtige Fragen: „Wie gelingt es, bei allen Forschungsvorhaben das Wohl des Menschen und die Menschenwürde in das Zentrum der Forschungstätigkeit zu stellen?“ kurz: „Was ist gut für den Menschen?“

Darf alles gemacht werden, was technisch möglich ist? Wo liegen die Grenzen? Stoßen wir mit unserer Forschung Türen auf, die wir nicht mehr schließen können? Sollen wir das, was ethisch verantwortbar erscheint, stets neu den technischen Möglichkeiten anpassen? Gilt das Argument: „Die anderen tun es doch auch“? Sagen wir nicht schon unseren Kindern, sie müssen das tun, was richtig ist, ganz gleich, was andere machen?

Gibt es nicht auch Alternativen? Die adulte Stammzellenforschung macht große Fortschritte. Therapien werden schon erfolgreich angewandt. Innsbruck ist das beste Beispiel.

Ich hoffe, dass Sie diese Fragen bei Ihrem Symposium diskutieren und Antworten finden können. Ich bin sehr interessiert an den Ergebnissen. Die Politik wird aus den Ergebnissen dieser Veranstaltung wichtige Wegweiser für die weitere Entwicklung von Wissenschaft und Forschung erhalten.

Ich wünsche Ihnen allen ein erfolgreiches Symposium!

Anschrift der Autorin:

Elisabeth Gehrer, Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur
Minoritenplatz 5, A-1014 Wien
Elisabeth.Gehrer(at)bmbwk.gv.at

Institut für Medizinische
Anthropologie und Bioethik
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