Freiheit und ‚Corona‘: Zur biopolitischen Dimension einer Krise

Imago Hominis (2021); 28(3): 219-229
T. S. Hoffmann

Zusammenfassung

Der Beitrag zeigt auf, dass ‚Corona‘ als eine biopolitische Krise zu verstehen ist, in der nicht nur epidemiologische Probleme, sondern das Selbstverständnis des Menschen als Freiheitswesen zur Debatte steht. In diesem Sinne ist zunächst der spezifische Begriff einer ‚öffentlichen Gesundheit‘ herauszuarbeiten, sind die Spuren des Utilitarismus und des ‚homo hygienicus‘ nachzuverfolgen und sind ethische Fragen wie etwa die nach einer ‚Gesundheitspflicht‘ zu klären. Der Beitrag plädiert zudem für ein Verständnis des Rechts, das notwendig zum Selbstverständnis eines vernunftbegabten Freiheitswesens gehört und in dieser Funktion gerade in Zeiten der Krise gestärkt, nicht suspendiert werden muss.

Schlüsselwörter: Öffentliche Gesundheit, Gesundheitspflicht, homo hygienicus, Biopolitik

Abstract

The article shows that the ‘corona crisis’ has to be understood as a biopolitical crisis which has prompted not only epidemiological questions but also a debate over the self-understanding of man as a free being. In this sense, the concept of ‘public health’ must be elaborated, the influence of utilitarianism and the concept of ‘homo hygienicus’ must be identified, and ethical questions such as that of a ‘duty to be healthy’ must be discussed. The article also calls for an understanding of law, which is a necessary part of our understanding of a rational system of freedom – which, especially in times of crisis, needs to be strengthened rather than suspended.

Keywords: public health, duty to be healthy, homo hygienicus, biopolitics

Anschrift des Autors:

Univ.-Prof. Dr. Thomas Sören Hoffmann
Fernuniversität in Hagen
Institut für Philosophie
Lehrgebiet Praktische Philosophie I:
Ethik, Recht, Ökonomie
Universitätsstr. 33, D-58084 Hagen
thomas.hoffmann(at)fernuni-hagen.de

Institut für Medizinische
Anthropologie und Bioethik
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