Zweifel am Nutzen von „impact factors“ und daraus resultierenden „journal rankings“ hat das British Medical Journal angemeldet (2007; 334: 561-564). Das BMJ warnt, die Bedeutung des Impact-Faktors für die wissenschaftlichen Zeitschriften sei so groß, dass sie sich stärker darauf konzentrierten, Zitate zu gewinnen, als verständliche und nützliche Beiträge für ihre Leser. Ein großes Problem sei außerdem, dass sich die Forschungsförderung zunehmend danach richte, ob die Ergebnisse in Zeitschriften publiziert seien, die in den Rankings an der Spitze stehen. Die Universitäten seien gezwungen, ihre Forschung auf Felder zu konzentrieren, die in diesen Zeitschriften erscheinen könnten, berichtet das Deutsche Ärzteblatt (online, 16. März 2007). „Diese Tendenz schädigt die medizinische Grundlagen- und Breitenforschung“, warnt das BMJ. Zwei britische Wissenschaftler diskutierten die Kritik an den Impact-Faktoren nach Erscheinen des Beitrages. Gareth Williams von der Bristol University fordert, die Wissenschaftler sollten die Faktoren „in den Müll werfen“: „Die Impact-Faktoren sind eine Verschwendung von Zeit, Energie und Geld“, so Williams. Andererseits fordert Richard Hobbs von der Birmingham University, die Faktoren nicht abzuschaffen, sondern ihre Verwendung zu modifizieren, um so Missbrauch vorzubeugen.
Bioethik aktuell
Wissenschaft: Forschungsthemen von Wissenschaftsjournalen gesteuert?
Britisches Ärzteblatt kritisiert zu hohe Bedeutung des Impact Faktors
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