Das Rauchverbot im öffentlichen Bereich und am Arbeitsplatz hat größere Auswirkungen auf die Prävention von Herzinfarkten als erwartet. Die Zahl der Herzinfarkte wurde durch diese Maßnahmen in Europa und Nordamerika um bis zu ein Drittel gesenkt. Das geht aus einer im Fachjournal Circulation (2009; doi:10.1161/CIRCULATIONAHA.109.870691) publizierten Meta-Analyse der University of California hervor. Zu dem gleichen Ergebnis kam auch David Meyers von der University of Kansas, veröffentlicht im Journal of the American College of Cardiology (2009; 54: 1249-1255). Beide Wissenschaftlerteams waren ursprünglich von einer weitaus geringeren Reduzierung ausgegangen und auch das britische Gesundheitsministerium hatte vor kurzem in einer Verlautbarung nur zehn Prozent genannt.
Die US-Forscher analysierten 13 Studien über den Zusammenhang von Rauchverbot und Herzinfarktzahlen. Die Untersuchungen stammten aus verschieden großen Verwaltungsgebieten in den USA, Kanada, Schottland, Irland und Italien. Dabei entdeckten die Wissenschaftler um James Lightwood von der University of California in San Francisco, dass es bereits ein Jahr nach Inkrafttreten der Rauchverbote in den rauchfreien Gemeinden um 17 Prozent weniger Herzinfarkte gab als in Orten ohne Verbot. Die Zahl sank kontinuierlich weiter, drei Jahre danach waren es 36 Prozent weniger gegenüber vergleichbaren Regionen. „Wir können die Zahl der Herzinfarkte durch ein Rauchverbot nicht unendlich weitersenken, aber die Daten beweisen, welch starke Auswirkung ein Verbot schon nach kurzer Zeit hat“, sagt Studienautor Lightwood. Der Effekt sei deutlich größer als die von Experten angenommenen zehn Prozent weniger Herz-Kreislauf-Erkrankungen durch ein konsequentes Rauchverbot.
Die Zahlen sprächen dafür, sämtliche öffentlichen Räume und Arbeitsplätze zu rauchfreien Zonen zu machen. Der Pharmakologe hält vor allem Passivraucher für die großen Profiteure des Rauchverbots. Ihr Infarktrisiko steigt um 25 bis 30 Prozent, wenn sie am Arbeitsplatz oder daheim Tabakrauch ausgesetzt sind.