Weltweit sterben jährlich mehr als 600.000 Menschen an den Folgen des Passivrauchens. Rund 165.000 davon sind Kinder, wie aus der ersten globalen Studie zum Passivrauchen hervorgeht, die in Lancet (Early Online Publication, 26. November 2010, doi:10.1016/S0140-6736(10)61388-8) veröffentlichte wurde. Der Studie zufolge starben Passivraucher in 60 Prozent der Fälle an Herzkrankheiten, 30 Prozent an Atemwegsinfektionen, mit einigem Abstand folgen als Todesursachen Asthma und Lungenkrebs. Kinder könnten sich dem Passivrauchen besonders schwer entziehen, wenn ihre Eltern zuhause rauchten, betonten die Autoren der Studie, darunter Experten des Stockholmer Karolinska-Instituts und der Weltgesundheitsorganisation (WHO).
Aus der Studie, die auf Daten aus 192 Ländern aus dem Jahr 2004 basiert, geht hervor, dass 40 Prozent der Kinder, 33 Prozent der nichtrauchenden Männer und 35 Prozent der nichtrauchenden Frauen weltweit passiv Tabakqualm ausgesetzt waren. Während bei Erwachsenen kein wesentlicher Unterschied zwischen reichen und armen Ländern festzustellen war, sind Kinder vor allem in Entwicklungsländern in Afrika und Asien gefährdet. In diesen Regionen bildeten Atemwegsinfektionen und Tabak eine „tödliche Kombination“ für Kinder, konstatieren die Autoren.
Nur 7,4 Prozent der Weltbevölkerung leben gegenwärtig in Rechtssystemen mit umfangreichen Nichtraucherschutzgesetzen. Der Vollzug dieser Gesetze wird in nur wenigen dieser Rechtssysteme straff gehandhabt. An solchen Orten hat die Forschung nachgewiesen, dass diese Gesetze die Belastungen durch Passivrauchen in Hochrisikoeinrichtungen wie Bars und Gaststätten um 90 Prozent, und im Allgemeinen um 60 Prozent verringern. Zusätzlich zum Schutz, den sie Nichtrauchern bietet, reduziert diese Nichtraucherschutzpolitik den Zigarettenkonsum der permanenten Raucher und führt zu steigenden Erfolgsraten bei jenen, die das Rauchen aufgeben wollen.
Die Autoren der Untersuchung forderten eine „unverzügliche“ Umsetzung der WHO-Rahmenkonvention im Kampf gegen den Tabak. Dazu gehören unter anderem höhere Tabaksteuern, Werbeverbote und Gesundheitskampagnen.