Der Zweite Nationalratspräsidenten Dr. Michael Spindelegger hat eine Diskussion über die Einführung einer Abtreibungsstatistik in Österreich in Gang gebracht. Der Politiker reagierte damit auf den jährlichen Bericht des Instituts für Familienpolitik (IPF) „Entwicklung der Familien in Europa“, aus dem unter anderem hervorgeht, dass in der EU alle 25 Sekunden ein Kind abgetrieben wird. Diese Zahl sei „schockierend und erfordert Gegenmaßnahmen“, so Spindelegger in einer Presseaussendung (ots , 11. 05. 2007) Er betont, keine Strafrechtsdebatte anzünden zu wollen. „Aber es braucht Untersuchungen, die Aufschluss über die Motive geben, die Eltern dazu führen, diesen Schritt zu gehen.“ Spindelegger wies bei dieser Gelegenheit darauf hin, dass Österreich eines jener Länder sei, das - im Gegensatz zu Deutschland, der Schweiz oder auch Frankreich - keine Statistik über die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche führe. „Eine derartige Statistik wäre aber die Grundvoraussetzung, um in weiterer Folge die Motive für Abbrüche zu erforschen.“ Frauen sollten vonseiten der Ärzte verstärkt auf die Möglichkeit einer sozialrechtlichen und psychologischen Beratung hingewiesen werden. Spindelegger hält nichts von einer verpflichtenden Beratung, kann sich aber vorstellen, dass ein „vorgeschriebener Zeitraum zwischen Erstgespräch beim Arzt und dessen Eingriff“ eingeführt wird.
Wirbel gab es indes um einen Brief von Erzbischof Alois Kothgasser an die Salzburger Landeshauptfrau Gabi Burgstaller (SPÖ), in dem er eine Ehrung des Landes ablehnte (Salzburger Nachrichten, 23. 05. 2007). Der Grund: Auf Initiative von Burgstaller führt eine Wiener Abtreibungsambulanz seit dem Frühjahr 2005 Abtreibungen an den Salzburger Landeskliniken durch. Dies sei ein „direkter Anschlag auf die Würde und Unantastbarkeit des menschlichen Lebens“, so der Erzbischof. Kothgasser hätte das Große Ehrenzeichen des Landes Salzburg aus Anlass seines 70. Geburtstags erhalten sollen.