Die psychologischen Risiken der Schönheitschirurgie werden oftmals unterschätzt und in Top-Frauenillustrierten heruntergespielt. Hochglanzzeitschriften wie Cosmopolitan oder The Oprah Magazine würden damit eine Medikalisierung des weiblichen Körpers vorantreiben. Das ist das Ergebnis einer im Fachjournal Womens Health Issues publizierten Studie kanadischer Wissenschaftler (2008; 18(6): 463-470, doi:10.1016/j.whi.2008.07.004). Demnach werden mögliche Auswirkungen von ästhetischen chirurgischen Eingriffen auf die Psyche nur in 18 Prozent der Artikel in nordamerikanischen Frauenzeitschriften erwähnt, die sich mit dem Thema beschäftigen. Oftmals werde die Schönheitschirurgie inmitten von Berichten über Mode und Schlankheitsdiäten als normale Form der Körperpflege dargestellt, sagt die Studienleiterin und Soziologin Andrea Polonijo von der University of British Columbia (UBC) in Vancouver.
Die Berichte seien außerdem häufig mit einer Bewertungsskala gekoppelt, welche weiblichen Attraktionsmerkmale für Männer wichtig seien, heißt es in Medical News Today (online, 12. 12. 2008). Für ihre Untersuchungen hatten die Wissenschaftler 35 Artikel ausgewertet, die zwischen 2002 und 2006 in den fünf wichtigsten Frauenzeitschriften der USA und Kanadas erschienen waren. Darin sei immer wieder davon die Rede, dass ästhetische chirurgische Eingriffe als solche positive Auswirkungen auf das Körpergefühl hätten, ohne Berücksichtigung der präoperativen emotionalen Situation der Frauen. Zielgruppe der Artikel waren Frauen im Alter zwischen 19 und 34 Jahren, denen Brustvergrößerungen und andere schönheitschirurgische Eingriffe angepriesen wurden. Nach Einschätzungen der Forscher könne nach einer solchen Operation aber auch die Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper wachsen, was oftmals Depressionen bis hin zu Selbstmordgedanken zur Folge habe. In den USA ist die Zahl der Schönheitsoperationen im Jahr 2007 um acht Prozent auf 1,5 Millionen Eingriffe angestiegen. Am beliebtesten war die Fettabsaugung.