Trotz Protesten zog Italiens Parlamentsminister Carlo Giovanardi seine kritischen Aussagen zur Euthanasiepolitik in den Niederlanden nicht zurück. In einem Radio-Interview am 16. März 2006 äußerte sich Giovanardi besorgt, dass die „Gesetzgebung der Nazis und die Ideen Hitlers zurzeit in Europa wiedergeboren“ würden. Und zwar geschehe dies in den Niederlanden „mit der Sterbehilfe und der Diskussion darüber, kranke Kinder zu töten“, so der Minister der christdemokratischen Regierungspartei UDC. Nach niederländischem Gesetz ist aktive Sterbehilfe zulässig, wenn Patienten unerträglich leiden und keine Aussicht auf Heilung besteht. Das gilt auch für Neugeborene mit schwersten Behinderungen, sofern beide Elternteile zustimmen und der behandelnde Arzt eine weitere ärztliche Beurteilung einholt. Premierminister Jan Peter Balkenende kritisierte den Vergleich mit Nazi-Deutschland als „inakzeptabel“. Der italienische Minister konterte, er müsse sich nicht dafür entschuldigen, weil er gegen die Tötung behinderter Neugeborener sei. Am Zug seien nun die Niederlande, die Europa ihre Euthanasie-Praktiken erklären müssten.
Bioethik aktuell
Euthanasie und Nazi-Vergleich empört Niederlande
Italienischer Minister sieht keinen Anlass zur Entschuldigung
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