Rund jeder vierte EU-Bürger hat binnen eines Jahres seit 1990 an einer psychischen Störung gelitten. Zu diesem Ergebnis gelangt eine aktuelle Studie der Technischen Universität Dresden. Sie wurde im Auftrag des European College of Neuropsychopharmacology (ECNP) Amsterdam und des European Brain Council (EBC) Kopenhagen unter der Leitung von Professor Hans-Ulrich Wittchen (TU Dresden) erarbeitet. Daten von 150.000 Betroffenen aus 27 Ländern wurden berücksichtigt. Jeder zweite EU-Bürger erkrankt demnach mindestens einmal im Laufe seines Lebens psychisch. Depressionen und Phobien waren mit 6,9 Prozent beziehungsweise 6,5 Prozent am weitesten verbreitet. Frauen sind stärker betroffen als Männer: Jede dritte Frau (33 Prozent) und knapp jeder fünfte Mann (22 Prozent) wird im Laufe eines Jahres mindestens einmal psychisch krank. Psychiater Univ. Prof. Peter Hofmann (Medizinische Universität Graz) erläutert in seinem Beitrag „Macht unsere Gesellschaft psychisch krank?“ (Imago Hominis, Bd. 12, 4/2005, S. 299-308), welche psychosozialen Belastungen aber auch gesellschaftspolitischen Entwicklungen als Risikofaktoren für psychische Erkrankungen in Betracht kommen. Laut Hoffmann stellt der Zusammenbruch familiärer Strukturen einen erheblichen Risikofaktor dar, ebenso konnte ein Zusammenhang zwischen Armut und Depression nachgewiesen werden.
Bioethik aktuell
Aktuelle EU-Studie: Psychische Erkrankungen weit verbreitet
Lebensstil und Psychiatrie: Schwerpunkt der Imago Hominis-Ausgabe Bd. 4/05
Lesezeit: 53 Sekunden