Rund 25 Millionen Kinder in der Europäischen Union (EU) sind übergewichtig oder fettleibig. Die höchsten Raten weisen laut einer internationalen Vergleichsstudie aus dem Jahre 2004 die südlichen Länder und Großbritannien auf. Dies sei jedoch weniger auf ungesündere Ernährungsgewohnheiten als auf ein verändertes Bewegungsverhalten zurückzuführen, meint Erik Harms, Vorstand der Universitätskinderklinik in Münster und Vorsitzender der Plattform Ernährung und Bewegung. In den letzten 10 bis 15 Jahren sei die Kalorienzufuhr weitgehend gleich geblieben, die Aufnahme von Fetten und Salzen sogar leicht gesunken. Das Hautproblem sei, dass sich Kinder und Jugendliche nicht mehr ausreichend bewegten. „Kinder verbringen im Schnitt 23 Stunden am Tag sitzend, stehend oder liegend“, führte Harms aus (Deutsches Ärzteblatt, online, 05. 03. 2008). Kann man von einer Fettleibigkeits-Epidemie sprechen? Britische Forscher haben sich jüngst skeptisch geäußert und bezweifeln Prognosen, nach denen im Jahr 2050 beinahe die Hälfte der Bevölkerung Großbritanniens übergewichtig sein würde. Laut Statistik habe es in den vergangenen Jahren nur geringfügige Veränderungen gegeben. "Solche langfristigen Diagnosen hält auch Thomas Wascher, ehemaliger Präsident der Österreichischen Adipositas-Gesellschaft für „Humbug“ (pressetext, 05. 03. 2008). Die Statistik spreche aber zumindest in Österreich eine deutliche Sprache. „Bei der jährlichen Untersuchung der Wehrpflichtigen zeigt sich bei Adipositas in den vergangenen elf Jahren ein Anstieg von 60 Prozent“, erklärte der Mediziner.
Bioethik aktuell
Adipositas: EU will bis zum Jahr 2015 eine Trendwende herbeiführen
Hauptproblem nicht Ernährung, sondern mangelnde Bewegung
Lesezeit: 01:08 Minuten