Die katholische Kirche betrachtet mit Wohlwollen die großen Errungenschaften der Forschung, besonders auch in der Genetik. Das sagte Papst Benedikt XVI. vor den Teilnehmern des internationalen Kongresse über „Die neuen Grenzen der Genetik und die Gefahr der Eugenik“ (online, Rede vom 21. 02. 2009), der von der Päpstlichen Akademie für das Leben organisiert wurde. Allerdings: Die Rolle der Ethik darf in der Wissenschaft niemals aus dem Blick geraten, besonders dort, wo es um das menschliche Leben geht, so der Papst:„Jede Diskriminierung von Menschen, Völkern oder Ethnien auf der Basis echter oder angeblicher genetischer Unterschiede ist ein Angriff auf die gesamte Menschheit. Was mit Nachdruck festgehalten werden muss, ist die gleiche Würde jedes Menschen schon aufgrund der bloßen Tatsache, dass er lebt.“
Die Eugenik verfolgt das Ziel, den Anteil der als positiv bewerteten Erbanlagen zu vergrößern und negativ bewertete Erbanlagen möglichst zurückzudrängen. Heute handle es sich dabei zwar nicht um rassistische Ideologien, die in der Vergangenheit den Menschen demütigten und ungeheures Leid schufen. Dennoch entstünde eine „neue Gesinnung, die persönliche Wünsche und Vorlieben berücksichtigt. Man neigt dazu, die Funktionalität und Effizienz, die Perfektion und die körperliche Schönheit zu privilegieren. Auf diese Art wird der Respekt geschwächt, den wir jedem menschlichen Leben schulden, etwa auch angesichts einer genetischen Krankheit, die sich irgendwann im Lauf des Lebens manifestieren kann“, so der Papst. Benedikt XVI. rief zu einer Kultur der Solidarität mit dem Schwächeren und Behinderten auf. Man müsse „entschlossen“ Entwicklungen der Auslese und der Ablehnung des Lebens „im Namen eines abstrakten Ideals von Gesundheit und physischer Vollkommenheit“ entgegentreten.