Raucher sterben früher. Laut einer aktuellen im BioMedCentral (doi:10.1186/1741-7015-12-59) publizierten Studie verliert ein Mann, der über zehn Zigaretten pro Tag raucht, 9,4 Jahre an Lebenserwartung, eine Frau 7,3 Jahre. Auch ein moderater Konsum von weniger als zehn Zigaretten pro Tag würde laut Studie die Lebenserwartung bei beiden Geschlechtern immer noch um etwa fünf Jahre reduzieren.
Weltweit sterben jährlich mehr als 600.000 Menschen an den Folgen des Passivrauchens. Rund 165.000 davon sind Kinder (vgl. IMABE 2010: Jährlich 600.000 Tote durch Passivrauchen). Bereits 16 Prozent der Weltbevölkerung ist heute durch Gesetze vor einer Passivrauchexposition geschützt. Die halbherzige österreichische Lösung - getrennte Bereiche für Raucher und Nichtraucher in der Gastronomie - bietet keinen ausreichenden Schutz für Nichtraucher (vgl. IMABE 2013: Public Health: Billiges Rauchen hat teure Folgen). Die neue SP-Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser will mit Ausnahmen vom Rauchverbot in der Gastronomie Schluss machen. In fünf Jahren soll der Stichtag sein (vgl. Standard, online, 2. 9. 2014).
Rauchverbote in der Gastronomie, an öffentlichen Orten und Betrieben wirken sich positiv auf die Gesundheit der Bevölkerung aus - nicht nur bei Erwachsenen. Eine im Lancet veröffentlichte Meta-Analyse (2014; doi: 10.1016/S0140-6736(14)60082-9) zeigte, dass die Zahl von Frühgeburten und schweren Asthmaerkrankungen bei Kindern dank öffentlicher Rauchverbote zurückgeht. Tendenziell wurden weniger Kinder mit niedrigem Geburtsgewicht geboren. Tabakkonsum gilt als einer der wichtigsten Risikofaktoren für Frühgeburten und Asthmaleiden. Die elf vom Forscherteam rund um Jasper Been vom Medizinischen Zentrum der Universität Maastricht untersuchten Studien aus den USA und Europa (2008 bis 2013) umfassten 2,5 Millionen Geburten und 250.000 Asthmaanfälle, die in einem Krankenhaus behandelt werden mussten. Der Effekt des Schutzes zeigt sich rasch: Innerhalb nur eines Jahres nach Erlass eines Rauchverbots sank die Zahl an Frühgeburten und schweren Asthmafällen um jeweils mindestens zehn Prozent.
Als Fehlentwicklung kritisiert die WHO nun die irreführende Werbung für elektronische Zigaretten. Sie werde als harmlosere Variante des Rauchens verkauft, könne aber als „Tor zur Nikotinsucht“ letztlich auch den Tabakkonsum junger Leute steigern, berichtet das Deutsche Ärzteblatt (online, 26. 8. 2014). Der Konsum der elektronischen Zigaretten, bei denen anstelle von Tabak aromatisierter und meist mit Nikotin angereicherter Dampf inhaliert wird, stelle außerdem für Föten und Heranwachsende eine „ernsthafte Gefahr dar und könne langfristig zu Hirnschäden führen, erklärte die WHO. Sie fordert daher ein Verbot des Verkaufs von E-Zigaretten an Minderjährige.
Seit der Einführung der E-Zigarette im Jahr 2005 durch einen einzelnen chinesischen Hersteller sind nach WHO-Angaben mehr als 460 Marken in über 60 Ländern in die Produktion gegangen. Angeboten würden inzwischen fast 8.000 Geschmackssorten, der weltweite Umsatz betrage schätzungsweise drei Milliarden Dollar (2,27 Milliarden Euro).