Bioethik aktuell

Studie: Mithilfe bei Euthanasie führt bei Ärzten zu psychischen Schäden

Ärzte leiden darunter, sich am Tod des Patienten schuldig zu wissen

Lesezeit: 54 Sekunden

Ärzte, die an medizinisch assistierten Selbstmorden beteiligt sind, haben mit groben emotionalen und psychologischen Schwierigkeiten zu kämpfen. Zu diesem Ergebnis kommt eine in der amerikanischen Fachzeitschrift Issues in Law & Medicine (2006; 21: 187-200) veröffentlichte Studie. Für Studienleiter Kenneth R. Stevens jun., der Mitglied der Vereinigung „Physicians für Compassionate Care Education Foundation“ (http://www.pccef.org/) ist, würden diese „Nebenwirkungen“ oft übersehen. Ärzte übernehmen letztlich die Verantwortung für den Tod des Patienten und fühlen sich deshalb schuldig. Ihr Gewissen werde dadurch schwer belastet. Es komme zu einer starken emotionalen Verunsicherung, der psychologische Zoll, der bezahlt werden müsse, sei zu hoch, sagt Stevens, der in seiner Studie Fallberichte aus Medien und medizinischen Zeitschriften analysiert hat. Stevens weist darauf hin, dass einige Ärzte durch ihre Patienten und andere Personen unter Druck gesetzt werden, am medizinisch assistierten Selbstmord teilzunehmen bzw. mitzuarbeiten. Der holländische Euthanasie-Arzt Pieter Admiraal fasst die Kommentare seiner Kollegen wie folgt zusammen: „Man wird sich niemals daran gewöhnen, jemanden umzubringen. Wir sind nicht geschult, zu töten. Mit der Euthanasie wird eigentlich ein Angsttraum Wirklichkeit.“

Institut für Medizinische
Anthropologie und Bioethik
Unterstützt von: