Regelmäßige gemeinsame Mahlzeiten in der Familie zählen zu den protektiven Faktoren, um junge Mädchen vor Essstörungen und übertriebener Sorge um das eigene Gewicht zu bewahren. In einer im Archives of Pediatrics & Adolescent Medicine (Arch Pediatr Adolesc Med 2008; 162: 17-22) publizierten Langzeitstudie stellte eine Forschergruppe um Dianne Neumark-Sztainer von der Universität von Minnesota fest, dass weibliche Teenager, die sich zu fünf oder mehr Mahlzeiten pro Woche gemeinsam mit der Familie getroffen hatten, nach einem fünfjährigen Beobachtungszeitraum signifikant seltener von extremen Maßnahmen zur Gewichtskontrolle (Erbrechen, Einnahme von Appetitzüglern oder Abführmitteln, unkontrollierte Essattacken etc.) Gebrauch machten. Co-Faktoren wie familiärer Zusammenhalt, Body Mass Index (BMI) und soziodemografische Faktoren wurden dabei mitberücksichtigt. Studien im Rahmen des Forschungsprojekts EAT (Eating Among Teens) hatten gezeigt, dass extreme Gewichtskontrollen bei Mädchen von 14,5 Prozent zu Beginn der Pubertät auf 24 Prozent in der mittleren und späten Teenagerzeit anstiegen. Für die Studie machten 2.516 Jugendliche im Jahr 1999 Angaben über ihren BMI, ihre Essgewohnheiten, den Familienzusammenhalt und wie oft gemeinsame Mahlzeiten in der Familie eingenommen werden. 2004 wurden Essgewohnheiten und BMI erneut erfasst. Während bei jungen Mädchen die Familie das Essverhalten zu stabilisieren half, zeigte sich bei Burschen kein signifikanter Einfluss von gemeinsamen Mahlzeiten auf die Entstehung von gestörtem Essverhalten. Die Gründe für diesen Geschlechtsunterschied sind noch nicht geklärt. Für Neumark-Sztainer ergeben sich aus den Ergebnissen präventive Strategien, in denen vermehrt auf die positive Rolle der Familie gebaut werden sollte: Sie empfiehlt flexibel, aber regelmäßig Mahlzeiten gemeinsam einzunehmen.
Bioethik aktuell
Studie: Gemeinsame Mahlzeiten stärken gesundes Essverhalten
Weniger Essstörungen bei weiblichen Teenagern bei regelmäßigem Essen in der Familie
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