Bioethik aktuell

Studie: Computerspielen kann süchtig machen

Das Gehirn reagiert ähnlich wie bei Alkohol- und Cannabis-Abhängigkeit

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Computerspielen kann zur Sucht werden. Diese „nicht-stoffliche“ Sucht habe ähnliche Symptome wie stoffliche Süchte. Zu diesem Ergebnis kommt eine interdisziplinäre Suchtforschungsgruppe der Charité-Universitätsklinik Berlin (Die Medizinische Welt (2006); 57(3): 107-111). Die Wissenschaftler wiesen nach, dass Computerspielsucht und Alkohol- oder Cannabis-Abhängigkeit auf vergleichbaren Mechanismen beruhen. Als Folge wiederholter Belohnungsreize und damit verbundener Glücksgefühle entstehe ein so genanntes „Suchtgedächtnis“. Dies sei nach Ergebnissen einer Befragung von über 7.000 Computerspielern bei mehr als jedem zehnten der Fall. Die Forscher verglichen die Hirnaktivität von „normalen“ mit jener von „exzessiven“ Computerspielern. Als exzessiv wurde eingestuft, wer mindestens drei der folgenden Kriterien erfüllte: unstillbares Verlangen, Toleranzentwicklung, Entzugssymptome, Vernachlässigung anderer Interessen, Kontrollverlust sowie anhaltendes Spielen trotz schädlicher Folgen. Kinder und Jugendliche müssen nicht völlig auf das Computerspiel verzichten, sondern lernen, es kontrolliert zu betreiben, resümiert Studienleiterin Sabine M. Grüsser-Sinopoli. Es sei jedoch anzunehmen, dass es in zehn Jahren eine „ganz andere Generation von Suchtpatienten“ geben werde. (http://www.isfb.org/Aktuelles.html)

Institut für Medizinische
Anthropologie und Bioethik
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