Zwei britischen Forscherteams gelang es unabhängig voneinander, aus Mäuse- bzw. Ratten-Embryonen neue Stammzellen gewinnen, die überraschend stark menschlichen embryonalen Stammzellen ähneln, berichten die Wissenschaftler in den in Nature veröffentlichten Studien (2007; 448: 191-195; doi:10.1038/nature05950). Die Forscher hoffen, weitere Erkenntnisse über die Pluripotenz von Stammzellen zu gewinnen. Das neue Studienmodell ermöglicht es, ohne mit den ethisch umstrittenen Stammzellen aus menschlichen Embryonen arbeiten zu müssen. An den im Tier-Modell gewonnen neuen Stammzellen könnten laut Studienleiter Roger Pedersen von der Universität Cambridge in Zukunft Therapien gegen menschliche Krankheiten oder Verletzungen getestet werden. Die britischen Forscher entnahmen den eine Woche alten Nagetier-Embryonen in einem frühen Entwicklungsstadium aus einem der zwei Keimblätter, dem so genannten Epiblasten, Zellen und kultivierten sie im Labor. Die neu gewonnen embryonalen Stammzellen der Nagetiere gleichen den menschlichen, sowohl was die Wachstumsbedingungen in der Kulturschale als auch das Aussehen der Zellkolonien und die Genaktivierungsmuster angeht, so die Forscher. Inzwischen haben die Wissenschaftler mehrere Linien mit den als „Epiblasten-Stammzellen“ bezeichneten Kulturen etabliert. Für den gezielten Einsatz von Stammzellen muss die Wissenschaft u. a. die Frage beantworten, durch welchen Mechanismus sie sich gezielt in körperspezifische Zellen differenzieren und bei Bedarf praktisch jede Funktion im Zellgefüge übernehmen können.
Bioethik aktuell
Studie: Brauchbares Tiermodell für embryonale Stammzellenforschung
Neue Mäuse und Ratten-Stammzellen bieten Alternative zu menschlichen ES-Zellen
Lesezeit: 01:02 Minuten