Arztserien machen Angst vor Krankheiten. Das schließt eine US-amerikanische Kommunikationswissenschaftlerin aus einer Analyse von Fernsehgewohnheiten bei Studenten. Je mehr junge Menschen Sendungen mit medizinischen Inhalten gesehen hatten, desto besorgter waren sie um ihre Gesundheit und hatten eine negativere Lebenseinstellung, stellte die Kommunikationswissenschaftlerin Yinjiao Ye von der University of Rhode Island in Kingston fest. Sie untersuchte in ihrer im Fachmagazin Mass Communication and Society (2010; 13(4): 458-478; doi:10.1080/15205430903296069) publizierten Studie die Fernsehgewohnheiten von 274 Studenten und befragte selbige nach ihrer Lebenszufriedenheit. Zusätzlich ließ die Forscherin die Testpersonen die Wahrscheinlichkeit einschätzen, selbst einen Herzinfarkt zu erleiden oder an Krebs, Aids oder anderen schweren Krankheiten zu erkranken. Außerdem erfragte sie, für wie wahrscheinlich die Probanden das Eintreten solcher Krankheiten bei anderen Menschen hielten.
Die meisten der im Durchschnitt 20 Jahre alten Studienteilnehmer gaben ihrem Alter entsprechend an, sich sehr gesund zu fühlen. Allerdings waren den Ergebnissen zufolge jene Studenten, die besonders viele Sendungen mit medizinischen Inhalten gesehen hatten, besorgter um ihre Gesundheit und insgesamt unzufriedener. Die Ursache dafür liegt Ye zufolge an dem starken Zusammenhang von Lebenszufriedenheit und Gesundheit, deren Wahrnehmung offenbar durch das Fernsehverhalten beeinflusst wird. Die Ursache dieses Effekts sieht sie in der Verzerrung der Wirklichkeit durch das Fernsehen: Durch Sendungen, die sich hauptsächlich um Krankheiten drehen, werde nicht nur das Bewusstsein für Gesundheitsrisiken gesteigert, sondern die Zuschauer überschätzten auch die Wahrscheinlichkeit, selbst krank zu werden, so die Wissenschaftlerin.