Viele Krankenschwestern und Pfleger sind frustriert. Das ist das Ergebnis einer von der Fachhochschule Münster großangelegten Studie zur Arbeitszufriedenheit von aktivem und angehendem Pflegepersonal, die nun im Deutschen Ärzteblatt publiziert wurde (2011; 108(17): A 946-8). Angesichts dieser Entwicklung betont Studienleiter Holger Buxel, dass Krankenhäuser, wenn sie in Zukunft Fachpersonal gewinnen und der gesteigerten Nachfrage nach Pflegern gerecht werden wollen, Arbeitsbedingungen gezielt attraktiver gestalten müssen.
Für die Studie wurden rund 3.145 Pflegerinnen und Pfleger und 740 Auszubildende nach Kriterien ihrer Zufriedenheit befragt. Als Motiv für ihre Berufswahl hatte das Gros die Arbeit am Menschen, die Möglichkeit zur Hilfeleistung und das Interesse an medizinischen Themen angegeben. Nun fühlt sich die Mehrzahl im Arbeitsalltag des Krankenhauses psychisch wie physisch belastet beziehungsweise erschöpft. Nur ein Drittel würde den Beruf weiterempfehlen.
Vor allem litten die Befragten unter der zu geringen Wertschätzung des Pflegepersonals im Krankenhaus (62 Prozent), unter Stress (56 Prozent) sowie unter zu hoher Fluktuation bei der Schichtbesetzung (63 Prozent). Mehr als zwei Drittel der Befragten klagten über zu wenig Zeit für die anfallende Arbeit und vor allem für die Zuwendung zum Patienten. Bezahlung war kein vorrangiger Grund für die Bewertung von Unzufriedenheit. Buxel folgert, dass Krankenhäuser vor allem die sozialen Aspekte des Berufsalltags des Pflegepersonals gezielt verbessern sollten. Pflegekräfte bräuchten genügend Zeit für die Betreuung der einzelnen Patienten, mehr Anerkennung, Mitarbeitergespräche und bessere Modelle der Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Nur dann würden Menschen bei diesem Beruf bleiben bzw. sich auch jüngere Menschen dafür entscheiden.