Eine weitere, viel versprechende Methode embryonale Stammzellen zu erzeugen, ohne dabei Embryonen zu zerstören, wird an der Michiganer Staatsuniversität studiert. Dem Biotechnologen José Cibelli gelang es mit seinem Team, 66 Gene zu identifizieren, die allem Anschein nach dafür verantwortlich sind, eine erwachsene Zelle im Klonprozess zu reprogrammieren, so Cibelli in den Proceedings der Nationalen Akademie der Wissenschaften (Lansing State Journal, 7. September 2006). Wenn eine adulte Zelle mit einer entkernten Eizelle verschmolzen wird, wie dies beim Klonvorgang üblich ist, deaktiviert die Eizelle jene Gene, die die Zelle als bestimmte Gewebeart spezifizieren. Dann aktiviert sie jene Gene, die die Zelle in einen Embryo verwandeln. Ziel von Cibellis Forschung ist es, einen Weg zu finden, Stammzellen zu gewinnen, indem er diese Gene in ausdifferenzierte Zellen einbringt. Damit wäre es unnötig, Eizellen für den Klonprozess zu verwenden oder Embryonen zu zerstören. Eine ethische saubere Lösung also entgegen jener, die erst Ende August Nature in einer Pressemeldung verkündet hatte, dann aber gleich wieder zurücknahm. Robert Lanzas US-Firma „Advanced Cell Technology“ sei es nach eigenen Angaben erstmals gelungen, menschliche embryonale Stammzellen ohne Töten des Embryos zu gewinnen. Einen Tag nach Veröffentlichung wurde die Stammzellen-Sensation als Falschmeldung entlarvt: der Pressestelle sei ein Fehler unterlaufen. Die Studie zeige zwar, dass sich menschliche embryonale Stammzellen aus einzelnen Zellen früher Embryonen gewinnen ließen, aber die in diesen Experimenten verwendeten Embryonen seien nicht, wie zuvor berichtet, intakt geblieben, sondern getötet worden, erläuterte Nature.
Bioethik aktuell
Stammzellenforschung: Neue Quelle für ethisch saubere Stammzellen
66 Gene entdeckt, die erwachsene Zellen reprogrammieren können
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