Colin McGuckin gehört zu den renommiersteten Stammzellforschern Großbritanniens. Nun kehrt der Professor für Regenerative Medizin an der Universität Newcastle seinem Heimatland den Rücken und wandert nach Frankreich aus - aus Protest gegen die einseitige Vergabe staatlicher Fördermittel für embryonale Stammzellenforschung in Großbritannien. Dass die Forschung mit Alleskönner-Zellen aus dem Nabelschnurblut und adulten Stammzellen vergleichsweise geringer vom Staat unterstützt werde, hält McGuckin angesichts der deutlich greifbareren therapeutischen Möglichkeiten für unverantwortlich. McGuckin und seinen Kollegen gelang es im Jahr 2005 als erstem Forscherteam, aus Nabelschnurblut Stammzellen zu gewinnen, die Eigenschaften aufwiesen, die man bisher nur embryonalen Stammzellen zugeschrieben hatte. Mit zehn seiner Kollegen wird er ab Jänner 2009 an der Universität Lyon das weltweit größte Institut errichten, das sich der Forschung mit adulten Stammzellen und jenen aus dem Nabelschnurblut widmet. In einem Interview mit Times Higher Education (online, 23. 10. 2008) unterstrich McGuckin die ausgewogenere Position Frankreichs bei der Mittelvergabe für die Stammzellenforschung. Er verlasse Großbritannien, weil ihm seine berufliche Aufgabe, für Patienten da zu sein und zu heilen, das Wichtigste sei. Frankreich biete dafür eindeutig die besseren Rahmenbedingungen. Der Wissenschaftler ist überzeugt, dass der Verbrauch menschlicher Embryonen zur Heilung von Krankheiten nicht notwendig ist.
Bioethik aktuell
Stammzellen: Renommierter britischer Forscher geht aus Protest nach Frankreich
Colin McGuckin kritisiert mangelnde Unterstützung für ethisch saubere Stammzellforschung
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