Weltweit sterben jährlich mehr als 600.000 Menschen an den Folgen des Passivrauchens. Rund 165.000 davon sind Kinder (vgl. Bioethik aktuell, 7.12.2010). Bereits 16 Prozent der Weltbevölkerung sind heute durch Gesetze vor einer Passivrauchexposition geschützt. Nun zeigt ein aktueller Cochrane Review (DOI: 10.1002/14651858.CD005992.pub3), dass sich diese Maßnahmen - Rauchverbote in der Gastronomie, an öffentlichen Orten und Betrieben - positiv auf die Gesundheit der Bevölkerung auswirken. In einer umfassenden Bilanz haben die Autoren 77 Studien aus 21 Ländern in ihre Analyse eingeschlossen, um die Wirksamkeit dieser Gesetze auf Passivraucher zu untersuchen.
Ein Schwerpunkt lag auf den Herz-Kreislauferkrankungen. 33 von 44 Beobachtungsstudien zeigen, dass die Herz-Kreislauferkrankungen in Folge der Rauchverbote signifikant zurückgegangen sind, vor allem für Nichtraucher. Außerdem gab es Hinweise auf eine reduzierte Sterblichkeit der durch Rauchen verursachten Krankheiten in den jeweiligen Ländern. Anzeichen eines positiven Einflusses auf die Atemwege und perinatale gesundheitliche Folgen sowie eine Reduktion des Rauchens und des Tabakkonsums insgesamt müssen laut Studienautorin Kathleen Frazer vom University College Dublin noch genauer untersucht werden.
Eine aktuelle im Deutschen Ärzteblatt International publizierte Studie zeigt, dass die Prävalenz des Tabakkonsums bei Jugendlichen in Deutschland signifikant zurückgegangen ist (vgl. Dtsch Arztebl Int 2016; 113(3): 23-30; DOI: 10.3238/arztebl.2016.0023). Der Anteil der Jugendlichen, die sich zumindest gelegentlich in Räumen aufhalten, in denen geraucht wird, ist innerhalb von sechs Jahren von 83,2 Prozent (2003-2006) auf 67,1 Prozent (2009-2012) zurückgegangen. Die Ergebnisse der KiGGS-Studie belegen außerdem, dass innerhalb von rund sechs Jahren der Anteil der 11- bis 17-jährigen Buben und Mädchen, die rauchen, von 20,4 Prozent auf 12,0 Prozent deutlich zurückgegangen ist. Der Anteil täglicher Raucher hat sich sogar mehr als halbiert.
Die Autoren schließen daraus, dass die zahlreichen Maßnahmen zum Schutz der Heranwachsenden vor den Gesundheitsgefahren des Rauchens und Passivrauchens eine positive Wirkung erzielt haben, und zwar unabhängig vom sozialen Status der Jugendlichen.
Österreich ist im internationalen Vergleich in der Frage des Nichtraucherschutzes sehr zögerlich vorgegangen. Erst mit der 2015 beschlossenen neuen Novelle des Tabakgesetzes zieht es mit den meisten europäischen Ländern nach und setzt die bestehenden EU-Richtlinien um. Die Übergangsfrist für Anpassungen im Gastronomiebereich zum Nichtraucher-Schutz endet am 30.4.2018.