Jeder dritte Erwachsene in Deutschland sieht die Verantwortung für seine Gesundheit eher bei anderen als bei sich selbst. Männer sehen sich dabei noch deutlich weniger in der Pflicht als Frauen: Vom „starken Geschlecht“ vertraut fast jeder Zweite lieber auf die Ratschläge und Hilfe anderer, unter den Frauen dagegen nur gut jede Vierte. Das zeigt eine repräsentative Studie des Wissenschaftlichen Instituts der Techniker-Krankenkasse (TK) für Nutzen und Effizienz im Gesundheitswesen (WINEG) zum Thema Patientenzufriedenheit. „Besonders beunruhigend finde ich, dass gerade junge Menschen eher auf andere vertrauen, anstatt selbst Verantwortung für die eigene Gesundheit zu übernehmen. Von den 18- bis 30-Jährigen gab dies fast jeder Zweite an“, sagt WINEG-Direktor Dr. Frank Verheyen in einer Pressemitteilung (online, 14. Juli 2010).
Auch ob Beschwerden wieder verschwinden, sehen viele Menschen als eine Schicksalsfrage an. So schreibt es mehr als jeder Vierte (28 Prozent) eher Glück oder Pech zu, ob er im Krankheitsfall wieder gesund wird - anstatt zu glauben, dies auch selbst in der Hand zu haben. Dabei hängt der Therapieerfolg bei vielen Diagnosen tatsächlich stark davon ab, wie gut der Patient mitarbeitet. Um Patienten für eine aktive Mitarbeit zu gewinnen, sieht Verheyen auch die Ärzte gefragt. Sie müssten bei den Kranken das Bewusstsein dafür wecken, dass ihr eigener Einsatz für den Therapieerfolg ausschlaggebend ist - und welche Folgen eine mangelnde Mitarbeit für sie haben kann. Denn: „Die Verantwortung für ihre Gesundheit können Patienten nicht an ihren Arzt abgeben.“