Die Anzahl der Fettzellen lässt sich nach der Kindheit durch Diäten nicht reduzieren, berichtet ein Forscherteam um Kirsty Spalding vom Karolinska-Institut in Stockholm. Die Zahl der Fettzellen nimmt bis zum 20. Lebensjahr ständig zu. Danach bleibt sie lebenslang konstant, lautet das Ergebnis einer in Nature veröffentlichten Untersuchung (2008; doi: 10.1038/nature06902). Diese Studie erklärt, warum Diäten versagen und Menschen für Gewichtszunahmen anfällig bleiben, und sie liefert gleichzeitig Anregungen für neue Behandlungsformen der Adipositas. Einmal gebildete Fettzellen erneuern sich dynamisch im Erwachsenenleben, im Durchschnitt um etwa 10 Prozent pro Jahr. Bemühungen zur Gewichtsreduktion scheitern häufig daran, dass keine Diät der Welt die Zahl der Fettzellen vermindert, auch nicht chirurgische Eingriffe am Magen (Band, Verkleinerung), die heute als die effektivste Methode zur Gewichtsreduktion gelten. Dies zeigt eine weitere Untersuchung der schwedischen Forscher an 20 Personen, die sich einer Magenverkleinerung unterzogen. Zwei Jahre später hatten die Probanden zwar deutlich an Gewicht verloren (minus 18 Prozent), doch die Zahl der Adipozyten (etwa 80 Milliarden) war gleich geblieben. Die chirurgische Radikalmaßnahme hatte nur den Füllzustand der Fettzellen verringert. Sollten die Probanden sich einer Revision der Magenverkleinerung unterziehen, würden sie vermutlich innerhalb kurzer Zeit wieder zunehmen. Denn schlanke und fettleibige Menschen unterscheiden sich nicht nur in Anzahl und Fett-Gehalt ihrer Fettzellen, sondern auch in der Geschwindigkeit dieses Austausches. Die Ergebnisse der schwedischen Forscher sind eine schlechte Nachricht für alle Menschen, die glauben, durch eine kurzzeitige Diät ihr Körpergewicht normalisieren zu können, und dann ihre früheren Ernährungsgewohnheiten wieder aufnehmen zu dürfen. Dies sei, wie alle Studien zeigen, ein Trugschluss, berichtete das Deutsche Ärzteblatt (online, 05. 05. 2008). Eine Diät kann nur dann erfolgreich sein, wenn sie mit einer dauerhaften Umstellung der Ernährung und mit einem lebenslangen Verzicht auf frühere Gewohnheiten verbunden ist.
Bioethik aktuell
Public Health: Adipositas-Therapien ohne dauerhafte Lebensumstellung nutzlos
Studie zeigt, dass die Anzahl der Fettzellen ab dem 20. Lebensjahr konstant bleibt
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