Die Nominierung der Gynmed-Ambulanz, die in Salzburg seit 2005 Abtreibungen durchführt, für den Salzburger Frauenpreis hat scharfe Proteste ausgelöst (Salzburg-ORF, online, 26. 01. 2010). Für Familienlandesrätin Doraja Eberle (ÖVP) ist „die Nominierung einer Abtreibungsklinik Zynismus in Reinkultur und ein völlig falsches Signal für moderne Frauenpolitik.“ Für die Präsidentin der Katholischen Aktion in Salzburg, Doris Witzmann, ist die Abtreibungsambulanz „kein frauenpolitisches Highlight, das es zu feiern und prämieren gilt.“ Sinnvoll wäre es, „jene Personen und Einrichtungen in den Fokus dieser Auszeichnung zu nehmen, die Rahmenbedingungen erarbeiten und konkrete Angebote für schwangere Frauen und Frauen mit Kindern schaffen, damit diese ihre oft schwierige persönliche Lebenssituation gut meistern können“, betont Witzmann.
Die Abtreibungsambulanz Gynmed, deren Tätigkeit am LKH Salzburg erst nach dem Wahlsieg der SPÖ bei den Landtagswahlen 2004 möglich geworden war, ist eine von sechs nominierten Einrichtungen für den mit 3.000 Euro dotierten „Troll-Borostyani“-Preis. Dieser wird am 8. März 2010, dem internationalen Frauentag, überreicht. Die Nominierung von Kandidaten obliegt den mit SPÖ-Funktionärinnen besetzten Frauenbüros von Land und Stadt. Der Preisträger wird diesmal per Internet und Straßenbefragung ermittelt.
Salzburg SP-Landeshauptfrau Gabi Burgstaller hatte die Einrichtung der Abtreibungsambulanz 2005 in den Landeskliniken per Weisung angeordnet. Den massiven Widerstand des medizinischen Personals am Salzburger LKH umging sie, indem sie die Wiener Abtreibungsambulanz Gynmed unter der Leitung von Christian Fiala beauftragte, eine Zweigstelle am LKH-Salzburg einzurichten. Der Gynäkologe Fiala ist politisch umtriebig und in SPÖ-Kreisen gut vernetzt. Bereits im ersten Jahr seiner Tätigkeit gingen in Salzburg rund 320.000 Euro durch die jeweils für Samstag anberaumten Abtreibungen ein.
Aus Anlass des 35-jährigen Bestehens der Fristenregelung in Österreich betonte der Arzt und Familienbischof Klaus Küng, dass die Fristenregelung „eine tiefe Wunde in unserer Gesellschaft“ bleibt, berichtet Kathpress (online, 26. 01. 2010). Er halte es für dringend und notwendig, darüber nachzudenken, wann endlich alle sogenannten „flankierenden Maßnahmen“ umgesetzt werden. Küng sprach sich für die Einführung einer bis zu siebentägigen verpflichtenden Überlegungsfrist vor Durchführung einer Abtreibung aus. Weiters müssten Beratung gefördert und Ärzte verpflichtet werden, darauf hinzuweisen. Auch statistische Erfassungen und Motivforschungen bei Abtreibung müssten endlich umgesetzt werden.