Die Österreichische Palliativgesellschaft zeigt sich besorgt über die Strömungen in Europa zur gesetzlichen Erlaubnis der aktiven Sterbehilfe und fordert daher, den „Schutz der Menschenwürde“ in der österreichischen Verfassung zu verankern. Die Online-Petition wurde in wenigen Tagen von rund 800 Personen unterzeichnet. Laut Dietmar Weixler, Palliativmediziner und Mit-Initiator, liegt das Ziel der Petition bei 4000 Unterschriften bis Ende des Jahres.
In der Petition heißt es wörtlich: „Der Wert der Menschenwürde ist allen Menschen zu eigen, von der ersten Lebensstunde bis zur letzten. ( ) Aus historischen und humanitären Gründen sind wir bestrebt, jene Menschen zu schützen und zu achten, die unter den Ansprüchen eines radikalen utilitaristischen Denkens zu Opfern werden.“ Menschenwürde könne weder erworben werden noch verloren gehen, sondern komme jedem Menschen zu, „unabhängig von Merkmalen wie Alter, Geschlecht, Herkunft, Nationalität, Gesundheitszustand, mentalem Status oder religiöser Zugehörigkeit“.
Auch Kardinal Christoph Schönborn appellierte an die verantwortlichen Politiker, den bewährten Weg der medizinischen und menschlichen Sterbebegleitung weiterzugehen, und nicht die aktive Sterbehilfe zu fördern, wie dies in anderen Ländern Europas geschehe. „Es gibt nur die aktive Tötung eines Menschen oder die Begleitung. Einen dritten Weg gibt es nicht“, betonte der Wiener Erzbischof (vgl. Kathweb, online, 2. 11. 2013). Er sprach sich für ein Verbot von aktiver Sterbehilfe in der österreichischen Verfassung aus.
Eine aktuelle Erhebung unter Pflegekräften und Ärzten in 212 deutschen Kliniken zeigt, dass jeder zweite Schwerstkranke im Krankenhaus stirbt. Bei 40% der Todkranken würden noch unnötige medizinische Therapien vorgenommen, bemängelt Studienleiter Wolfgang George in der Frankfurter Rundschau (online, 8. 10. 2013). Der Sterbeprozess irritiere die zunehmend standardisierten und optimierten Abläufe, betont George. Weder Strukturen in den Krankenhäusern noch Medizinstudium sind auf die Betreuung Sterbender ausgerichtet. „Von den 270 befragten Ärzten gab es keinen, der gesagt hätte, er habe eine sehr gute oder auch nur gute Ausbildung in diesem Bereich gehabt.“