Der Alkoholkonsum bei jungen Menschen bereitet der OECD Sorgen: Die Hälfte der Jugendlichen in Europa begann mit 13 oder noch jünger zu trinken. Fast 10 Prozent gaben an, im Alter von 13 Jahren zumindest schon einmal betrunken gewesen zu sein. Studien zeigen, dass Kinder, die früh und häufig Alkohol konsumieren, später eher in eine Alkoholsucht rutschen, so die Warnung im aktuellen Health at a Glance Report 2018. Alkoholkonsum geht bei Jugendlich häufig auch mit dem Konsum von illegalen Drogen einher - was wiederum zu psychischen Problemen und Erkrankungen führt. Weitere Sorgenbereiche in Sachen Gesundheitsprävention liegen im hohen Tabakkonsum und der mangelnden Prävention für psychische Erkrankungen.
Österreicher leiden einer EU-Vergleichsstudie zufolge relativ häufig an psychischen Krankheiten. Mit einem Anteil von 17,7 Prozent Betroffenen lag Österreich im Jahr 2016 über dem EU-Durchschnitt von 17,3 Prozent. Den größten Anteil davon machten Angststörungen aus, gefolgt von Depressionen und dem Missbrauch von Alkohol und anderen Drogen. Insgesamt litten EU-weit fast 84 Millionen Menschen an psychischen Erkrankungen.
Neben der persönlichen Belastung bringen psychische Erkrankungen auch hohe Kosten mit sich - einerseits für Behandlung und Medikamente, andererseits für den Ausfall oder die beeinträchtigte Arbeitskraft von Beschäftigten. Laut Health at a Glance Report 2018 lagen diese Kosten in der EU bei 4,1 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (Gesamt: 600 Milliarden Euro), in Österreich aber bei 4,3 Prozent, das sind fast 15 Milliarden Euro über dem EU-Durchschnitt.
In Sachen Alkoholkonsum liegt Österreich nach wie vor unter den Top-5-Ländern: 11,4 Liter Alkohol konsumieren die Österreicher im Durchschnitt pro Jahr. Damit liegt die Alpenrepublik in Europa an 5. Stelle hinter Litauen, Frankreich, Tschechien und Bulgarien. Die geringste Alkoholmenge konsumieren Italiener mit 7,1 und Griechen mit 6,5 Litern.
Aus Public Health-Perspektive bestehe Handlungsbedarf, mahnt die OECD. Der Alkoholkonsum könne nachweislich durch ein Bündel von Maßnahmen gesenkt werden, etwa durch höhere Besteuerung, strengere Bestimmungen bei der Abgabe von Alkohol an Jugendliche (z. B. Anhebung des Alters, Einschränkungen in der Werbung, mehr Aufklärung usw.).
Bei den Erwachsenen liegt Österreich mit 25 Prozent regelmäßigen Rauchern ebenfalls deutlich über dem EU-Schnitt (20 Prozent). Damit ist Österreich Spitzenreiter unter den west- und mitteleuropäischen Staaten. Die geringste Raucherquote hat Schweden mit elf Prozent, die höchste Bulgarien mit 28 Prozent.
Die signifikantesten Rückgänge bei den Rauchern sind in Dänemark, in Irland und in Deutschland zu registrieren. Die vergleichsweise größte Raucherabstinenz bei Jugendlichen herrscht in Schweden und Irland mit jeweils 13 Prozent und Belgien mit 15 Prozent. Belgien und Irland zählten zu den ersten EU-Ländern, die Rauchverbote durchsetzten. Zum Vergleich: In Österreich rauchen 28 Prozent der 15- bis 16-Jährigen.
Für den Präsidenten der Österreichischen Ärztekammer Thomas Szekeres ist es daher unverständlich, dass ungeachtet der dramatischen Zahlen das Rauchen in Österreichs Lokalen weiterhin gestattet sei (vgl. Pressemitteilung, online, 26.11.2018). Hier werde wissentlich die Gesundheit der Österreicher gefährdet, und insbesondere der in der Gastronomie Tätigen. „Unsere Position als Schlusslicht und Aschenbecher Europas wird damit für die nächsten Jahre einzementiert“, kritisiert der Ärztekammerpräsident.
Wenigstens beim Drogenkonsum liege Österreich, was die Jugendlichen betrifft, im positiven oberen Drittel, so die Ärztekammer: Sechs Prozent der EU-Jugendlichen zwischen 15 und 16 Jahren haben illegale Drogen - Cannabis wurde nicht dazu gezählt - konsumiert, in Österreich sind es „nur“ fünf Prozent, in Bulgarien elf Prozent, in Frankreich und Italien sieben Prozent.