Im British Medical Journal (2007; 334: 20, doi:10.1136/bmj.39059.503495.68) wurde eine harte Debatte über das Thema Ressourcen schonende Medizin und Rauchen angefacht. Matthew J. Peters vom Concord Repatriation Hospital in Sydney plädiert dafür, bei knapper werdenden Ressourcen Nicht-Raucher gegenüber Rauchern bei bestimmten Operationen zu bevorzugen, da „der klinische Nutzen sowohl für den einzelnen als auch die Gesellschaft größer ist“. Er zitiert zahlreiche Studien, wonach Raucher anfälliger für Komplikationen seien und längere Spitalsaufenthalten bräuchten. Die Behandlungserfolge seien bei Nicht-Rauchern besser, sagt Peters. Wenn ein Raucher nicht bereit sei seinen Lebensstil zu ändern, wäre das nicht nur eine persönliche Entscheidung, sondern koste auch die Allgemeinheit Geld. Leonard Glantz, Bioethiker der Boston University School of Public Health, widerspricht Peters. Er bezweifelt die angeführten Statistiken und fordert, dass Ärzte Patienten unterschiedslos behandeln, ob sie nun „Feinde, Terroristen oder Raucher“ seien. Die Gesundheit des Patienten dürfe kein Auswahlkriterium für eine mögliche Behandlung sein. Außerdem würden auch viele Nicht-Raucher der Gesellschaft durch Sportunfälle Geld kosten. Allein im Jahr 2002 seien 488 Millionen Arbeitstage durch Unfälle verloren gegangen. Es sei eine Schande, wenn Ärzte bereit wären, alle zu behandeln „außer Raucher“.
Bioethik aktuell
Lifestyle: Sollen Raucher bei Wartelisten für Operationen nachgereiht werden?
Ärzte sprechen von Kostenersparnis bei Nicht-Rauchern, Ethiker üben Kritik
Lesezeit: 01:00 Minuten