Amnesty International diskutiert derzeit, ob in künftigen Kampagnen eine Legalisierung von Abtreibung vorangetrieben werden soll. Irene Kahn, die seit 2001 als erste Frau, Asiatin und Muslimin an der Spitze der Menschenrechtsorganisation steht, befürwortet einen solchen Schritt. In einem Interview mit der Schweizer „Weltwoche“ meinte die AI-Generalsekretärin wörtlich, dass es „gemäß der Menschenrechtsgesetzgebung kein Recht auf Leben für einen Fötus“ gebe. Abteilungen von AI in Kanada, Neuseeland und Großbritannien haben sich zuletzt für den Vorstoß ausgesprochen. Bisher hatte AI erklärt, Abtreibung sei im internationalen Recht nicht grundsätzlich verankert und nahm eine neutrale Position ein. Der Vatikan warnte AI vor einem Einsatz für die Abtreibung. Sollte die 1961 von einem katholischen Juristen gegründete Organisation Abtreibung als Menschenrecht definieren, würde sie die Unterstützung katholischer Aktivisten verlieren, betonte der Vorsitzende des Päpstlichen Rats für Gerechtigkeit und Frieden, Kardinal Renato Martino. Im Jahr 2007 will AI eine Entscheidung treffen. Die Organisation ist weltweit in 150 Ländern aktiv und zählt rund 1,8 Millionen Mitglieder und Unterstützer.
Bioethik aktuell
Kritik: Amnesty will Abtreibung als Menschenrecht
Debatte um Vorstoß der AI-Generalsekretärin hält an
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