Britische Reproduktionsmediziner haben erstmals öffentlich vor einem Faktor gewarnt, der die Erfolgsrate bei der künstlichen Befruchtung senkt und die Frauen gesundheitlich schädigt. Genau jene hohen Hormondosen, die man im Zuge einer IVF-Behandlung Frauen injiziert, damit für die Versuche der künstlichen Befruchtung statt monatlich einer Eizelle mehrere Eizellen heranreifen („Überstimulation“), können die Fruchtbarkeit von Frauen zusätzlich schädigen und damit verhindern, dass sie schwanger werden. Der Pionier der Britischen Reproduktionsmedizin, Lord Robert Winston, kritisierte gegenüber dem London Sunday Telegraph, dass der „Trend, so viele Eizellen wie nur möglich zu bekommen, kontraproduktiv“ sei. Forschungsergebnisse hätten gezeigt, dass durch medikamentöse Überstimulation mehr als die Hälfte der Eizellen, wenn nicht sogar 70 Prozent, chromosomal geschädigt würden. Er forderte mehr Studien in dieser Richtung. Die International Society of Natural Cycle Assisted Reproduction appelliert an die IVF-Industrie, ihren Umgang mit hohen Hormondosen zu überdenken. In Expertenkreisen sei das Problem schon lange bekannt, aber noch viel zu wenig in der breiten Öffentlichkeit, so die Kritik.
Bioethik aktuell
IVF: Hormonbehandlung verringert Erfolg auf Schwangerschaft
Künstlich gewonnene Eizellen sind oft chromosomal geschädigt
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