Bioethik aktuell

IMAGO HOMINIS: TAGUNGSBAND „KOMMUNIKATION AM KRANKENBETT“

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Der Tagungsband des interdisziplinären IMABE-Symposiums Kommunikation am Krankenbett: Herausforderungen für Medizin und Pflege (Oktober 2018, Wien) liegt als aktuelle Ausgabe von Imago Hominis vor.

Fast scheint es trivial, und dennoch überrascht es: Weder Ärzte noch Pflegende können ihren Heilungsauftrag ausführen, wenn das Vertrauen des Patienten fehlt. Kommunikation, Empathie, Respekt und Information sind laut Studien für Patienten um ein Vielfaches wichtiger als das Essen oder das schöne Zimmer. Nur wenn es genügend Raum für Gespräche gibt, kann ein Patient überhaupt Vertrauen zu Ärzten, Therapeuten und dem Pflegepersonal gewinnen. Dies führt signifikant zu einer Verbesserung der subjektiv wahrgenommenen Beschwerden, der Zufriedenheit und der Lebensqualität. Doch: Wie kann dieser Raum gewonnen werden? Welche Kompetenzen braucht es dafür?

Mit der Kunst des Aufbaus und Erhalts einer geglückten Arzt-Patienten-Kommunikation beschäftigt sich Maximilian Gottschlich, Kommunikationswissenschaftler an der Universität Wien. Die Grundlage einer kommunikativen Medizin ist das Mitgefühl. Ohne Mitgefühl kann es zwar eine effizienzorientierte Gesundheitsindustrie und medizinische Spitzenforschung, nicht jedoch eine Kultur des Heilens geben. Eine mitfühlende Medizin heißt nach Gottschlich, „besondere Sensibilität für die seelischen und emotionalen Bedürfnisse der Menschen“ zu entwickeln. Kommunikation und Heilen gehören untrennbar zusammen.

Gelungene Kommunikation und Interaktion seien weniger eine Frage der Technik, als vielmehr eine Frage von Persönlichkeit und Charakter, macht der in den USA lehrende Salzburger Philosoph und Theologe Clemens Sedmak (University of Notre Dame) deutlich. Gerade beim Thema der Kommunikation am Krankenbett reiche es nicht aus, Prinzipien zu nennen (Zeitnehmen! Zuhören! Blickkontakt!), sie müssen auch in glaubhafter Weise „bewohnt“ werden. Grundlegende Momente für ein „gutes Gespräch“ sind nach Sedmak u. a. das Wohlwollen, die Wahl des geeigneten Moments, das richtige Anfangen und Aufhören und die Bereitschaft, sich durch den anderen verändern zu lassen.

Patienten empfinden eine schwere Krankheit nicht bloß körperlich und emotional, sondern als existenzielle Bedrohung. In ihrer Not bedürfen sie eine „annehmende Resonanz“, betonte der Krankenhausseelsorger Erhard Weiher vom Uniklinikum Mainz. Ärzte und Pfleger seien dank ihrer Berufsrolle ein besonderes „Auffang-Gefäß“ und ein „verlässlicher Pol, an dem sich Leidende aufrichten können“, so der Theologe. „Nicht wir geben den Patienten Trost, sondern wir helfen ihnen, dass sie an ihre eigenen Trostquellen herankommen!“ Wichtig sei für Menschen, die in Gesundheitsberufen arbeiten, das Bewusstsein: „Wir können die Krankheit nicht beseitigen, wohl aber die ‘Tragflügel’ verbreitern, mit denen Menschen ihrem Schicksal begegnen können.“

Die Wiener Kommunikationspädagogin Renate Csellich-Ruso zeigt die Herausforderungen der transkulturellen Kommunikation im Gesundheitswesen auf. Inter- und transkulturelle Kompetenz fordert Hintergrundwissen über vielfache Zusammenhänge wie Gesellschaftsstrukturen oder kulturell geprägte Krankheits- und Heilungskonzepte und ist Ausgangspunkt für kultursensibles Therapieren.

In ihrem Beitrag zeigt die Mediatorin und Juristin Martina Pruckner (FH Kärnten) Wege auf zur Optimierung der interprofessionellen Kooperation. Die Gestaltung multiprofessioneller Zusammenarbeit hängt nicht nur davon ab, wie die handelnden Personen miteinander umgehen. Sie wird darüber hinaus maßgeblich durch Programme, Strukturen und Prozesse bestimmt.

Imago-Hominis-Ausgabe 1/2019: Kommunikation am Krankenbett

Institut für Medizinische
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