Der Klonbetrug-Skandal rund um den einst gefeierten südkoreanischen Stammzellenforscher Woo Suk Hwang hat das Image der Forscher mit embryonalen Stammzellen stark angeschlagen. Nun ist man um Schadensbegrenzung bemüht. Im Kampf gegen schwarze Schafe in den eigenen Reihen haben führende Stammzellenforscher (unter ihnen der Schotte Ian Wilmut und der Deutsche Hans Schöler) sich selbst einen Katalog mit länderübergreifenden Arbeitsstandards verordnet. Die Richtlinien beziehen sich ausschließlich auf die Forschung mit menschlichen embryonalen Stammzellen, wie die Projektgruppe der Internationalen Gesellschaft für Stammzellenforschung (ISSCR) aus dem US-amerikanischen Northbrook (Illinois) in Science (2007; 315: 603-604) berichtet. Laut Schöler wolle die ISSCR mit den Standards die führenden Wissenschaftsjournale davon überzeugen, künftig nur noch Studien von Forschern zu veröffentlichen, die die Selbstverpflichtung unterschrieben haben. Doch die Regeln, die gesetzlich nicht bindend sind, sorgen bereits jetzt für Kontroversen. So soll die Bezahlung für Eizellenspende zwar eingedämmt, aber weiter möglich sein, ebenso die Herstellung von Mensch-Tier-Mischungen sowie das Klonen von Menschen zu Forschungszwecken. Gegenüber bereits bestehenden ethischen Richtlinien, in denen etwa ein Verbot für die Bezahlung von Eizellenspende festgelegt wurde, bedeute das neue Regelwerk einen Rückschritt, kritisiert Jesse Reynolds, Direktor am kalifornischen Center for Genetics and Society im New Scientist (01. 02. 2007). Auch die prinzipielle Zustimmung der ISSCR zu Chimären-Experimenten sei, wenn auch unter hohen Auflagen, fragwürdig.
Bioethik aktuell
Ethik-Codex: Stammzellenforscher stellen halbherzigen Regelkatalog auf
Kein Verbot für bezahlte Eizellenspende, Herstellung von Chimäre und Menschenklon
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