Ärzte, die hauptsächlich mit Schwerst- und Todkranken zu tun haben, stehen der Euthanasie weitaus ablehnender gegenüber als andere Kollegen. Das ergab eine unter 1.400 australischen Ärzten durchgeführte Studie, die nun im Medical Journal of Australia (MJA 2008; 188 (8): 450-456) veröffentlicht wurde. Jene Ärzte, die täglich mit Schwerstkranken zu tun haben, legen ihren Fokus vielmehr darauf, das Leiden ihrer Patienten zu lindern. Ihre Bereitschaft, Beihilfe zum Suizid zu leisten, sei äußerst gering, ergab die Studie: Nur ein Prozent der Onkologen und Fachärzte für Geriatrie befürwortete Sterbehilfe. Anders bei Ärzten anderer Fachrichtungen: Jeweils über ein Viertel der Anästhesisten und Gynäkologen zeigten sich laut der Studie bereit, Schwerstkranken, denen eine geringe Lebenserwartung von zwei Wochen bis zu drei Monaten prognostiziert wurde, Beihilfe zum Selbstmord zu leisten. Studienautor Malcolm Parker, Professor für Medizinethik an der Universität von Queensland, zeigte sich über ein weiteres Resultat seiner Studie erschrocken: Vier Prozent aller befragten Ärzte sind demnach bereit, den Tod von Patienten mit einer Lebenserwartung von weniger als drei Monaten auch ohne deren Einwilligung mit Medikamenten zu beschleunigen. Laut Malcolm haben die Studienergebnisse Bedeutung für die Ausbildung von Medizinern, die Kommunikation zwischen den medizinischen Berufen sowie das Verhältnis zwischen Medizinern und Gesellschaft.
Bioethik aktuell
Australien: Bereitschaft von Ärzten zur Euthanasie ist vom Fachgebiet abhängig
Laut einer Studie lehnen vor allem Onkologen und Palliativmediziner Sterbehilfe ab
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