Placebo gilt im Sprachgebrauch als Scheinmedikament. Doch, so erstaunlich es klingt: Gerade der Placeboeffekt ist es, der die Wirksamkeit zahlreicher Medikamente bedingt. Die Erwartung, durch eine Substanz geheilt zu werden, löst nachweislich Prozesse aus, die die dem Körper innewohnenden Selbstheilungskräfte aktivieren können. Ärzte wissen das, Scharlatane nutzen es aus, Wissenschaftler fragen sich, wie man den Effekt besser einsetzen kann, so der Hämatologe Klaus Lechner und der Pharmakologe Markus Müller (beide Medizinische Universität Wien) in ihrem Beitrag „Placebo und Placeboeffekt“ in der aktuelle Ausgabe der Fachzeitschrift Imago Hominis. Der Physiker Wolfgang Kummer (TU Wien) setzt sich kritisch mit dem „Missbrauch physikalischer Begriffe in den so genannten Alternativwissenschaften“ auseinander. Der Theologe Clemens Pilar ortet in seinem Artikel gewisse pseudoreligiöse Elemente in der Homöopathie („Religionsäquivalente in der Medizin am Beispiel der Homöopathie“), die Ärztin Notburga Auner antwortet auf die Frage, ob und wann Ärzte Placebos aus ethischer Sicht verabreichen dürfen. In der gleichen Nummer gibt es eine Pro-Contra-Debatte zum Thema „Homöopathie“ von Professoren der Wiener Medizinischen Universität. Die Imago Hominis-Ausgabe 3/2006 mit dem Schwerpunkt „Placebo“ findet sich auf der Imabe-Homepage unter http://www.imabe.org/?id=367 und kann als Einzelheft um EUR 10,- bezogen werden.
Bioethik aktuell
Aktuell: Fachzeitschrift Imago Hominis widmet sich dem Placebo-Phänomen
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